Apotheker

Wie werde ich Apotheker?

Beruf Apotheker

Die Giftschale mit Äskulap-Schlange auf dem roten «A» ist das Zeichen der Apotheker. Sie helfen Patienten mit und ohne Rezept. «Viele Patienten gehen schon heute erst zur Apotheke und dann zum Arzt. Dieser Trend wird zunehmen.»

Dies glaubt Otto Späth, Präsident des Bundesverbandes der Apotheker (BVDA) in Frankfurt. Die Hemmschwelle beim Gang in die Apotheke liege niedriger als bei einem Arzt.

Apotheker wissen Rat bei pharmazeutischen und medizinischen Fragen. Sie beliefern Rezepte, fertigen Arznei, prüfen pharmazeutische Grundstoffe oder beraten zu Produkten. Beim Bedienen von Kunden ist Fingerspitzengefühl gefragt. «Apotheker sollen den ganzen Menschen im Auge haben. Sie nehmen den Laien ernst und übersetzen ihm Dinge aus der Fachsprache in seine Sprache», sagt Späth. Diskretion sei dabei selbstverständlich.

Neben öffentlichen Apotheken arbeiten die Fachleute in Krankenhäusern, bei der Bundeswehr, der Industrie und im öffentlichen Dienst. Ihre Tätigkeit liegt im Spannungsfeld zwischen Heilberuf und Wirtschaftsunternehmen. «Ein Apotheker soll Charakterstärke und eine ausgeprägte Persönlichkeit mitbringen. Man muss auch &Nein& sagen können», so der BVDA-Präsident. Bei einem Verdacht auf Medikamentenmissbrauch muss der Apotheker beispielsweise die Abgabe der Arznei verweigern, selbst wenn er weniger Gewinn macht.

Eine öffentliche Apotheke darf in Deutschland nur von einem geprüften Apotheker geführt werden. Er muss unter anderem ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Die im Versandhandel tätigen Apotheken Deutschlands sind seit 2005 in einem eigenen Bundesverband organisiert.

Um Apotheker zu werden, ist zunächst ein Pharmaziestudium nötig. Die Regelstudienzeit beträgt vier Jahre, Voraussetzung ist die Hochschulreife. Gute naturwissenschaftliche Kenntnisse, Interesse an Wirtschaft und Kontaktfreude erleichtern den Einstieg. «Die Ausbildung wendet sich immer stärker dem Patienten zu», sagt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin.

Zur Ausbildung von angehenden Apothekern gehört viel Theorie – auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Klinische Pharmazie, die weit in die Medizin hineinreichen. Dazu gesellen sich viele Praktika. «Wegen der Approbationsordnung ist das Pharmaziestudium sehr verschult. Die Wahlfreiheit ist im Vergleich zu anderen Fachrichtungen geringer», erklärt Hannes Müller, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland. Er studiert im fünften Semester an der Universität Münster.

Studenten und ABDA wollen die Ausbildungsordnung dennoch beibehalten. «Wir lehnen die Bachelor-Ausbildung ab. Sie reicht nicht aus, um in der Apotheke arbeiten zu können», sagt Sellerberg. «Gesundheitsberufe sollten unter staatlicher Hoheit bleiben. Wir sind mit der Approbationsordnung sehr zufrieden», meint auch Müller.

Nach der Universität arbeiten angehende Apotheker ein Jahr lang in der Praxis, um danach zum dritten Staatsexamen antreten zu dürfen. Das Lernen geht nach dem Studium aber weiter. «Dreißig bis fünfzig Arzneiwirkstoffe kommen jedes Jahr neu auf den Markt», erläutert Sellerberg. Apotheker können sich berufsbegleitend binnen drei Jahren zum Fachapotheker ausbilden lassen. Für die Forschung in Industrie und Hochschule wird in der Regel ein Doktortitel verlangt. Es ist durchaus üblich, beide Titel zu erwerben.

Ursula Sellerberg bescheinigt Absolventen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Im ersten Halbjahr 2008 waren laut ABDA deutschlandweit 673 Apotheker ohne Arbeit. Das Einstiegsgehalt liegt bei 2900 Euro brutto. Der Beruf gilt als einer der wenigen akademischen Bereiche, in denen Frauen Teilzeit arbeiten können. «Und auf dem platten Land sind immer Stellen frei», sagte Sellerberg.


Veröffentlicht durch: kischuni-Redaktion
Autor: dpa