Assistent der Geschäftsführung

Wie werde ich Assistent der Geschäftsführung?

Beruf Assistent der Geschäftsführung

Ob bei einer Unternehmensberatung, einem Autokonzern oder in Krankenhäusern: Assistenten der Geschäftsführung gibt es nahezu in allen Branchen, vor allem bei sehr großen Betrieben.

Als rechte Hand des Chefs haben sie Einblicke in die «intimsten» Firmenentwicklungen, treffen zum Teil weitreichende Entscheidungen und realisieren im Auftrag des Vorgesetzten oft umfangreiche Projekte. Eine klassische Berufsausbildung zum Assistenten der Geschäftsführung gibt es allerdings nicht.

«Das sind keine Assistenten im Sinne einer Sekretärin», erklärt Udo Albert von der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt. «Das sind Akademiker, die den Vorständen zuarbeiten.» Üblicherweise haben sie eine juristische oder kaufmännische Ausbildung absolviert, können komplizierte Projekte bearbeiten und die rechtlichen Risiken für das Unternehmen abschätzen. Albert weist darauf hin, dass der Job etwas anderes sei als der eines Management-Assistenten. Diese erstellten Dokumente oder klärten Personalfragen – würden die Geschäftsführung also in der Regel von Routine-Aufgaben entlasten.

Was der Assistent der Geschäftsführung leisten soll, hängt nach Worten von Frauke Wille von der Bundesagentur für Arbeit aus Nürnberg von der Firmenkultur und den Erwartungen der Führungskräfte ab. Daher können die Aufgaben für den Assistenten sehr unterschiedlich aussehen: Zum einem gebe es den Assistenten, der vor allem Sekretariats- und Organisationsaufgaben übernimmt – «das aber meist auf einem hohen Niveau mit starkem zeitlichen und persönlichen Engagement verbunden».

Auf der anderen Seite nennt Wille den Assistenten, der die Geschäftsführung auch inhaltlich unterstützt und berät, Projekte realisiert und Analysen erstellt – und deshalb meist eine universitäre Vorbildung hat. «Hier kann man schon eher von einem &Referenten& der Geschäftsführung sprechen.»

Wen die Stelle des Assistenten der Geschäftsführung reizt, der kann mit einer kaufmännischen Berufsausbildung einen Grundstein legen, sagt Rainer Brötz vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn. Denkbar sei eine Ausbildung zum Bankkaufmann. «Danach macht man eine Fortbildung zum Bankwirt. Mit dieser Qualifikation erwirbt man eine Position auf der mittleren Führungsebene.» Möglich wäre auch ein kaufmännischer Bachelor-Abschluss, den man üblicherweise nach zwei bis drei Jahren an einer Hochschule in der Tasche hat.

Auch mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann und Erfahrungen im Bereich des Projektmanagements ist eine spätere Arbeit als Assistent der Geschäftsführung möglich. Wer sich zunächst in seinem erlernten Beruf bewährt und eine Empfehlung seines Chefs mitbringt, dem könne das für den Aufstieg auf diese Stelle von Vorteil sein. «Wer sich für die Geschäftsführung als &unentbehrlich& herausstellt, hat natürlich gute Karten beim weiteren, innerbetrieblichen und außerbetrieblichen beruflichen Aufstieg», sagt Wille.

So begehrt die Stelle als «rechte Hand des Chefs» auch sein mag, verstärktes, überdurchschnittliches Engagement für das Unternehmen ist unverzichtbar. Wille spricht von hohem persönlichen Einsatz und hoher zeitlicher Flexibilität, verbunden mit der Bereitschaft zu Überstunden. «Wer in einem solchen Umfeld auch mit zeitlichem und inhaltlichem Druck umgehen lernt, profitiert oft in seinem weiteren beruflichen Leben von diesen Fähigkeiten.»

«Das ist eine sehr vertrauenswürdige Stelle, weil man sehr viel mitbekommt», erläutert Albert. Daher würden Assistenten der Geschäftsführung in der Regel auch gut bezahlt. Wie hoch die Gehälter sein können, darüber gibt es keine verlässlichen Statistiken. «Die bekommen aber sicherlich mehr als die normalen Indianer in einem Unternehmen», sagt Brötz.


Veröffentlicht durch: kischuni-Redaktion
Autor: dpa