Kunststoffverarbeiter

Wie werde ich Kunststoffverarbeiter?

Beruf Kunststoffverarbeiter

Kunststoffverarbeiter werden sie der Einfachheit halber genannt. Die offizielle Berufsbezeichnung ist deutlich schwieriger: Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik.

Die Ausbildung dazu dauert drei Jahre. Eine Bewerbung lohnt sich in jedem Fall: In kaum einem anderen Beruf ist das Verhältnis zwischen der Zahl der Ausbildungsplätze und der der Bewerber günstiger, hat die Bundesagentur für Arbeit ermittelt.

In den vergangenen Jahren sind nach Angaben des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) in Frankfurt/Main sogar viele Ausbildungsplätze gar nicht besetzt worden. Die Azubis lernen nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn zum Beispiel, Kunststoffe zu unterscheiden. Auf dem Stundenplan stehen aber auch Verarbeitungsverfahren von polymeren Werkstoffen, Umwelt- und Gesundheitsschutz, der Umgang mit Pneumatik- und Hydraulikschaltungen und das Instandhalten von Maschinen.

Die Ausbildungsbetriebe sind überwiegend mittelständisch. «Sie produzieren die gesamte Palette an Kunststoffprodukten: Bauteile, Formteile, Fenster, aber auch Kotflügel für die Autoindustrie», zählt Margret Reymers vom BIBB auf.

Kunststoffverarbeiter ist ein Beruf, der vor allem für Realschüler infrage kommt. Sie machen fast die Hälfte aller Azubis aus. Weniger als ein Drittel sind Hauptschüler, sechs Prozent haben Abitur. Die Azubis erhalten im Durchschnitt aller drei Lehrjahre monatlich 667 Euro in West- und 539 Euro in Ostdeutschland. «Die Chancen auf eine Übernahme sind vergleichsweise gut», sagt Reymers. Das kann Henning Kautz von Continental in Hannover bestätigen: «Bei uns werden rund 80 Prozent der Azubis übernommen.»

Bei Continental werden Reifen genauso hergestellt wie Antriebsriemen, Transportbänder oder Motorlager. «Wir machen eine Vorauswahl nach Zeugnisnoten», erklärt Kautz. «Wer in Mathe eine Vier hat, den nehmen wir eher nicht.» Das sichere Beherrschen der Grundrechenarten im Kopf sei kaum verzichtbar. Wer in der Auswahl bleibt, macht einen Eignungstest. Überprüft werden das logische Denkvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und das technische Verständnis der Bewerber. Denn in der Kunststoffverarbeitung ist Technik wichtig: «Wir haben einen steigenden Automatisierungsgrad.»

In der Ausbildung werden zunächst die Grundlagen der Bedienung der Maschinen, der Kunststoff- und Metallverarbeitung und der Elektrotechnik vermittelt. Die Azubis müssen dabei von Anfang an mit anfassen: Sie bereiten zum Beispiel Kunststoff- und Kautschukmassen auf und richten die Verarbeitungsmaschinen ein. Ohne die Arbeit mit Maschinen geht es nicht. An Maschinenlärm müssen sich die Azubis deshalb genauso gewöhnen wie an die Arbeit bei Hitze und an den Geruch von geschmolzenem Kunststoff.

Quelle: dpa