Lebensmittel-Fachverkäufer

Wie werde ich Lebensmittel-Fachverkäufer?

Beruf Lebensmittel-Fachverkäufer

Mit Lebensmitteln ist gerade mit Blick auf die jüngsten Gammelkäse- oder Ekelfleisch-Skandale nicht zu spaßen. Beim Verkauf von Wurst, Kuchen oder belegten Brötchen ist ganz besondere Sensibilität für die Frische der Produkte gefragt.

Das ist wichtig, um das Vertrauen der Kunden nicht zu erschüttern. Für Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, die hinter der Ladentheke von Bäckereien und Konditoreien oder einer Fleischerei stehen, hat Sauberkeit höchste Priorität. Zugleich erfordert der Beruf, die Kunden über die Inhaltsstoffe des Vollkornbrots oder der Salami aufzuklären.

«Ich muss wissen, was ich da verkaufe», sagt Ausbildungsberater Gerhard Prager von der Handwerkskammer Gera. Schließlich erwarten viele Käufer eine ausführliche Beratung über die Produkte. Wer sich zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk ausbilden lässt, lernt deshalb auch viel darüber, was in den Waren drin ist – so zum Beispiel die Höhe des Fett- und Zuckeranteils. «Es wird viel Wert auf die Kommunikation mit dem Kunden gelegt», sagt Prager. Dazu gehöre auch ein freundliches «Guten Morgen», wenn Kunden den Laden betreten.

Bei der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule können sich die Lernenden zwischen den Fachrichtungen Bäckerei, Fleischerei und Konditorei entscheiden. «Der Fleischerei-Fachverkäufer muss den Kunden durch ein umfangreiches Angebot an Fleisch- und Wurstsorten lotsen», erklärt Erich Holm, der bei der Handwerkskammer Schwerin als Ausbildungsberater tätig ist. Dazu gehöre das Wissen, wie Fleisch zubereitet wird und was in der Wurst steckt. Doch der Beruf umfasse noch mehr, «zum Beispiel die Zubereitung von Salaten, Gestaltung von Aufschnittplatten und Büfetts, Organisation eines Partyservice oder die Dekoration der Auslage».

Auch in der Konditorei ist ein hohes Maß an Fachkunde und viel Geschick für die Gestaltung und Präsentation der Waren gefragt. «Kunden einer Konditorei bilden ein anspruchsvolles Käufersegment, das sich gerne ausführlich beraten lässt», sagt Holm. «Handwerkliche Konditoreiprodukte sind keine Lebensmittel für den Alltag, sie sind etwas Besonderes, womit der Kunde sich selbst oder andere verwöhnen will.»

Im Bäckerhandwerk suche der Käufer im Gegensatz zum preisbewussten Discounter-Kunden überdurchschnittliche Qualität. «Die Fachkraft im Verkauf muss die Vielfalt von etwa 400 Brotsorten und über 1200 Arten von Klein- und Feingebäck kennen», betont Holm. «Auch zum immer wichtiger werdenden Thema der Nahrungsmittel-Allergien muss sie auskunftsfähig sein.» Darüber hinaus gehörten auch Kenntnisse in Dekoration und Warenpräsentation zum Job.

Bei Schulabgängern sind diese Berufe gemessen an den Auszubildendenzahlen nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus Bonn besonders begehrt. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, wobei eine Verkürzung möglich ist – meist um sechs oder zwölf Monate, erklärt BIBB-Mitarbeiter Markus Bretschneider.

Beim Lehrlingsgehalt müssen die Azubis in den ostdeutschen Bundesländern wie in vielen anderen Berufen einen geringeren Verdienst hinnehmen als ihre Kollegen im Westen. Im vergangenen Jahr bekamen die Lernenden im ersten Ausbildungsjahr nach BIBB-Angaben in den alten Bundesländern durchschnittlich 395 Euro im Monat, in den neuen Ländern etwa 316 Euro. Im dritten Lehrjahr wurden etwa 562 Euro (West) und 383 Euro (Ost) auf die Konten der Jungen und Mädchen überwiesen. Im Vergleich mit anderen Lehrangeboten rangierten sie damit eher im unteren Bereich, sagt Bretschneider.

Nach Einschätzung von Ausbildungsberater Prager werden Lehrlinge in den Betrieben zunehmend gesucht. Spezielle Vorkenntnisse seien nicht erforderlich. «In Thüringen gibt es keine Einstellungsvoraussetzungen», sagt Prager – nur den Nachweis einer neunjährigen Schulzeit, auch ohne Abschluss. Wer in den Job will, sollte aber kontaktfreudig sein, ein gepflegtes Erscheinungsbild haben sowie einen Sinn für Sauberkeit und Hygiene.
 

 

Quelle: dpa