Metallinstrumentenbauer

Wie werde ich Metallinstrumentenbauer?

Beruf Metallinstrumentenbauer

Metallblasinstrumentenbauer das Maß aller Dinge. Das Aussehen folgt auf Platz zwei. «Die Sternstunde des Berufes schlägt, wenn ein großer Musiker ein individuelles Instrument bestellt», sagt Bernd C. Meyer aus Dresden.

Der Meister für Metallblasinstrumenten- und Schlagzeugbau arbeitet zum Beispiel für das Orchester der Semperoper Dresden oder die Sächsische Staatskapelle und das seit 25 Jahren. «Instrumente von Profimusikern erkenne ich immer wieder», sagt er.

«Ohne musikalischen Bezug kann man unser Handwerk nicht ausüben», sagt Meyer. Geschickte Hände, räumliches Vorstellungsvermögen, Sinn für Technik, Material und Ästhetik von Form und Farben und ein normales Gehör für Musik müssen Bewerber mitbringen, erläutert die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. «Kandidaten sollten ein Blechblasinstrument in gewisser Perfektion spielen können», fordert Meyer.

Ein absolutes Gehör sei entgegen landläufigen Vorstellungen eher hinderlich. «Ich halte es für störend, wenn ein Instrumentenbauer ein großer Musiker ist», sagt Thomas Hahn, Vize-Vorsitzender des Bundesinnungsverbandes für das Musikinstrumentenhandwerk in Düsseldorf. Damit steige das Risiko, Instrumente nur für den eigenen Bedarf zu bauen. Bewerber überschätzten den kreativen Anteil oft, hat Hahn beobachtet. Vor allem in großen Firmen seien die Arbeitsgänge genormt.

«Die Kunst besteht darin, den Künstler zu verstehen», sagt Hahn. Kommunikationstalent hilft in vieler Hinsicht: «Man muss dem Kunden verkaufen, was man kann», sagt er. Allergien gegenüber Neusilber, Nickel und Öl gelten als Ausschlussgründe. Wer ungenau oder ungeduldig arbeitet oder Probleme mit Kreislauf, Wirbelsäule oder Atemwegen hat, sollte sich ebenfalls anderweitig umschauen. Werkstätten und Firmen bilden aus. Berufsschulen in Markneukirchen (Sachsen), Ludwigsburg und Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen lehren Theorie.

Informationen zur Ausbildung erhalten Interessenten in Werkstätten, bei Bundes- und Landesinnungsverbänden, der IG Metall und beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Der Lehrlingslohn bewegt sich zwischen 281 Euro und 430 Euro im Monat.

Die angehenden Gesellen lernen dabei die Arbeit am Metall von der Pieke auf. Das Lesen technischer Zeichnungen steht ebenso auf dem Plan wie das Fertigen und Reparieren von Ventilen oder Schalltrichtern. Ohne gründliche Kenntnis von Aufbau und Funktion verschiedener Instrumente klappt das nicht.

«Die Hälfte der Arbeit beschäftigt sich damit, dass es glänzt», sagt Meyer. Mit der Kontrolle der Töne macht der Lehrling die Probe aufs Exempel. Die Bundesinnung des Musikinstrumentenhandwerks kritisiert die Berufsbildung als zu «praxisfern». Der Fokus liege auf Anfertigung, während Reparaturen nur am Rand eine Rolle spielten. «In der Werkstatt verhält es sich genau umgedreht», sagt Hahn.

Prüfungen nehmen die Industrie- und Handels- oder die Handwerkskammern ab. Bei der praktischen Prüfung fertigen die Kandidaten binnen vier Stunden beispielsweise ein Schallstück und setzen in acht Stunden ein Instrument aus vorgefertigten Teilen zusammen. «Der Geselle muss ein Instrument mit seinen Händen bauen können», erläutert Meyer. Im schriftlichen Teil müssen sie Wissen über Akustik und Metallbearbeitung nachweisen.

Metallblasinstrumentenbauer zählen zu einer kleinen Berufsgruppe: Bundesweit ergreifen dem BIBB zufolge im Schnitt 20 Azubis pro Jahr den Beruf. Sie kommen in Musikgeschäften, Unternehmen, Museen und Werkstätten unter. Einen Bruttolohn von knapp 2000 Euro bezeichnen BA und Bundesinnung als realistisch. Im Jahr 2005 zählte die Bundesagentur für Arbeit 3567 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Das Interesse an Blechblasinstrumenten ist konstant: Schätzungen der Innung zufolge haben in Deutschland 800 000 Menschen etwas damit im Sinn. «Seit 30 Jahren hat sich daran nichts geändert», sagt Hahn. Doch Preiskampf und Konkurrenz aus Fernost drücken. Das verändert den Markt. «Es gibt mehr Instrumente. Doch mehr Musik wird nicht gemacht».

Quelle: dpa