Modellbauer

Wie werde ich Modellbauer?

Beruf Modellbauer

Bad Wildungen/München (dpa/tmn) – Bei Modellbau denken viele an ein Hobby. Aber auch ganz reale Autos, Flugzeuge oder Küchenmaschinen könnten ohne Modellbauer gar nicht konstruiert werden. Vor einer Serienfertigung muss von jedem Produkt ein entsprechendes Modell geben.

Die Ausbildung in diesem Beruf dauert dreieinhalb Jahre. «Mit dem herkömmlichen Basteln hat das absolut nichts zu tun», stellt Helmut Moser klar, Dozent an der Bundesfachschule für Modellbau im hessischen Bad Wildungen. Das zeigt schon ein Blick in die technisch ausgerichtete Ausbildungsordnung.

In der Regel verlangen die Firmen von Bewerbern einen sehr guten Hauptschulabschluss, besser sind Mittlere Reife oder Abitur. Und sie erwarten gute Noten in Mathematik, Deutsch, Zeichnen und Werken. Wichtig sei eine gute räumliche Vorstellungskraft, sagt Helmut Brandl vom Bundesinnungsverband des Modellbauer-Handwerks in München.

Das Handwerk teilt sich in die Sparten Produktionsmodellbau und Anschauungsmodellbau. In den ersten beiden Lehrjahren bis zur Zwischenprüfung sind die Ausbildungsinhalte gleich. Das Thema Verarbeitung von Informationen der Steuerungs- und Regelungstechnik zeigt, wie stark Technologie den Unterricht prägt. Dazu kommen Be- und Verarbeiten verschiedener Werkstoffe sowie das Anfertigen und Lesen von Skizzen und Zeichnungen. Im dritten und vierten Jahr können sich die Azubis dann spezialisieren.

«Der Modellbauer bekommt Daten und Skizzen geliefert und muss diese zum Modell verarbeiten, und zwar überwiegend am Rechner und nicht mehr an der Werkbank», so Moser. Vor dem Einsatz moderner Technologien bestimmten diesen Beruf fast ausschließlich handwerkliche Arbeitsabläufe. Nach Brandls Angaben beschäftigen die etwa 320 Handwerksbetriebe der Branche rund 650 Azubis. Eben so viele angehende Modellbauer lernen in Industriebetrieben.

Die Ausbildung nach den dualen System erfolgt im Betrieb und an der jeweiligen Berufsschule. «Im zweiten und dritten Lehrjahr gibt es dann jeweils 14 Tage Unterricht an der Bundesfachschule Modellbau», sagt Moser. Die Einrichtung ist die zentrale Aus- und Weiterbildungsstätte des deutschen Modellbauer-Handwerks. Sie ist bei der Holzfachschule Bad Wildungen angesiedelt.         

Die Vergütung während der Ausbildung beträgt nach Angaben des Bundesinnungsverbandes monatlich 432 Euro im ersten Jahr. Sie steigt dann auf 521 und 595 Euro im zweiten und dritten Jahr und erreicht schließlich 670 Euro. Der Mindestlohn für Gesellen variiert nach Wirtschaftsbereich und Region, liegt aber durchschnittlich bei etwas mehr als elf Euro pro Stunde.

Modellbauer haben gute Zukuftsaussichten, auch im Ausland. Der deutsche Modellbau sei weltweit führend, sagt Brandl. Und sie sind in vielen Produktionszweigen gefragt – übrigens auch in der Welt der Bastler und der Miniaturbahnliebhaber: Die auf kleinen Maßstab gebrachten Schiffe, Lokomotiven oder Gebäude müssen bis ins Detail den großen Vorbildern entsprechen. Diese Aufgabe zu lösen, fällt ebenfalls in die Kompetenz von Modellbauern.

Informationen: Bundesfachschule Modellbau Bad Wildungen, Telefon: 05621/791 90