Notarfachangestellte

Wie werde ich Notarfachangestellter?

Beruf Notarfachangestellter

An jeder Notarurkunde ist auch ein Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter beteiligt. Zum Beruf gehört weder «Aktenablegen» noch «Verbrecherjagd».

Marlies Stern braucht für ihre Arbeit Akkuratesse, Geduld und Menschenkenntnis. Die Fachfrau von der Deutschen Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten in Berlin warnt vor Klischees zum Berufsalltag der kurz Renos genannten Fachkräfte.

Renos unterstützen Notare bei ihren Dienstleistungen für die Mandanten, erläutert die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Sie erledigen kaufmännische, rechtliche und organisatorische Arbeiten. So erstellen sie nach Vorgaben Klageschriften, führen Fristen- und Terminkalender, rechnen nach der Gebührenordnung ab oder betreuen Mandanten. Neben Rechtsanwaltskanzleien und Notariaten arbeiten sie bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder zum Beispiel in Mahnbüros von Versandhäusern, großen Firmen und Banken.

Gute Manieren und Diskretion seien Pflicht, betont Marlies Stern. Renos müssen außerdem für jeden Mandanten ein offenes Ohr haben. Ein Händchen für Zahlen, gute Konzentration und Gespür für die juristische Fachsprache erleichtern vieles. Mitarbeiten müssen Azubis von Anfang an.

Zuständig für die Ausbildung sind die Rechtsanwaltskammern am Sitz des jeweiligen Oberlandesgerichtes. Lehrherren müssen oft sogenannte Anwaltsnotare sein. Das sind Rechtsanwälte, die nach dem Examen zu Notaren berufen wurden. In vielen Bundesländern arbeiten die Berufsgruppen aber auch getrennt. Dann dürfen sie entweder Rechtsanwalts- oder Notargehilfen ausbilden, erklärt Julia von Seltmann, Geschäftsführerin der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) in Berlin.

Die Chance auf einen Ausbildungsplatz stehen gut. «Die Anwälte bekommen allmählich Angst, dass ihnen die Fachkräfte ausgehen», sagt von Seltmann. Die BRAK wirbt auf einer eigenen Webseite für den Beruf und plant in diesem Frühjahr eine entsprechende Kampagne. Angehende Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte setzen sich mit Rechts- und Büropraxis ebenso wie mit Buchführung und Mahnverfahren auseinander. In der Abschlussprüfung müssen sie in einem halbstündigen Prüfungsgespräch nachweisen, dass sie praktische Fälle lösen können. Wirtschafts- und Sozialkunde, Rechnungswesen, Schreibtechnik, Zivilprozess- sowie Gebühren- und Kostenrecht sind Themen schriftlicher Prüfungen.

Azubis bekommen monatlich zwischen 325 Euro im ersten und 525 Euro im dritten Lehrjahr. Die Rechtsanwaltskammer Köln legt mit 400 Euro im ersten und 520 Euro im dritten Jahr deutlich höhere Sätze als die Rechtsanwaltkammer Sachsen (330/450 Euro) nahe. Der Deutsche Anwaltverein empfiehlt Entgelte zwischen 325 und 525 Euro und empfiehlt als Einstiegsgehalt 1200 bis 1400 Euro.

Quelle: dpa