REFA-Fachmann

Wie werde ich REFA-Fachmann?

Beruf REFA-Fachmann

In der Wirtschaft gelten Fachleute für Organisation als unentbehrlich. Viele Firmen beschäftigen deshalb REFA-Techniker, Spezialisten, die für den reibungslosen Betrieb sorgen sollen. Ein Ausbildungsberuf ist das allerdings nicht.

«Für diesen Job brauchen Sie eine abgeschlossene Ausbildung und müssen dann weiter büffeln, um die nötigen Qualifikation zu erlangen», erklärt Walter Schubert, Personalmanager in einer Gerätefabrik bei Stuttgart. Vor allem aus staatlich geprüften Technikern, aber auch aus Absolventen von Hochschulen und Fachhochschulen rekrutiert sich der REFA-Nachwuchs.

Einer von ihnen ist Mike Jochmann, ein Metallbauer mit Meisterbrief aus Stuttgart. «Ich interessiere mich besonders für Organisation in der Produktion», erzählt er. «Die Ausbildung zum REFA-Techniker dauert 264 Unterrichtsstunden und kostet 6350 Euro», erklärt Wilhelm Doerken vom Vorstand des REFA Bundesverbandes in Darmstadt. «Sie findet ausschließlich bei den 85 regionalen REFA-Verbänden statt, die es in Deutschland gibt.» Viele Firmen finanzieren diese Fortbildung ihrer Mitarbeiter.

REFA steht für «Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung». Er ist Deutschlands älteste Organisation auf diesem Gebiet. Gegründet wurde er schon im Jahr 1924 als «Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung». Diese gemeinnützige Einrichtung entwickelt die Ausbildungskonzepte, wobei die Tarifparteien bei der Planung eingebunden sind. Traditioneller Kern der REFA-Ausbildungen ist der Bereich «Produktion und Logistik». Mike Jochmann steht ein strammes Lehrprogramm bevor. Er kann wählen zwischen Vollzeitschule oder Teilzeit am Wochenende oder am Abend.

Seine Firma stellt ihn von seiner Arbeit frei, damit er die vom regionalen REFA-Verband angebotene Grundausbildung in 168 Stunden an Werktagen absolvieren kann. Dann folgt das notwendige Fachseminar Prozessorganisation, an das sich die Ausbildung zum Techniker anschließt. Themen wie Planungssystematik, Analyse und Synthese von Prozess- und Zeitdaten, Qualitätsmanagement, betriebliche Kostenrechnung und Arbeitsschutz stehen auf dem Stundenplan.

Am Ende dieser Schulung steht die Prüfung vor einem REFA-Ausschuss, der bei Bestehen auch das Zeugnis ausstellt. Doch damit endet das Büffeln nicht. «Lebenslanges Lernen ist erforderlich, um das Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu halten», betont Hans-Joachim Adam vom Bundesverband. Dazu bietet die REFA gegen Studiengebühren etwa 100 sogenannte Kompaktseminare an, die in der Regel bis zu drei Tage dauern.

Ein angehender REFA-Techniker sollte über ein Gespür für Zahlen und Daten sowie rationales und strategisches Denken verfügen, sagt Adam. «Auch eine besondere Begabung für Menschenführung ist notwendig.» Denn REFA-Techniker werden häufig Vorgesetzte. In diesen Positionen sind sie für die Planung und Steuerung der Produktion zuständig. Arbeitsgestaltung heißt diese Aufgabe. Die Realisierung solcher Vorgaben erfordere «Praktiker vor Ort», erläutert Adam.

Wilhelm Doerken vom Bundesverband sieht für qualifizierte REFA-Techniker gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. «Frauen haben grundsätzlich die gleichen Chancen wie Männer, unter den Teilnehmern der Ausbildung ist ihre Zahl jedoch noch deutlich geringer», sagt er. Mike Jochmann möchte später sein Zertifikat als REFA-Techniker noch mit dem Zusatz «Industrial Engineering» krönen. Dazu muss er neben seinem Job weiterlernen. Zwei Seminare «Ganzheitliche Unternehmensführung» und «Total Quality Management», müssen dafür absolviert werden.

Das Einkommen richtet sich nach Regionen und Branchen. «In führenden Positionen wie beispielsweise Werkleiter sind heute auch schon 90 000 Euro pro Jahr drin», sagt Schubert. Mike Jochmann kann zunächst etwa die Hälfte erwarten. Aber er ist auf der Karriereleiter auf dem Weg nach oben. Denn mit den entsprechenden REFA-Zeugnissen in der Tasche steht diesen Fachkräfte der Weg in Führungspositionen offen – auch im Ausland, wie Adam anmerkt.

Quelle: dpa