Servicetechniker

Wie werde ich Servicetechniker?

Beruf Servicetechniker

Nahezu überall, wo Maschinen eingesetzt werden, sind Servicetechniker nicht wegzudenken. Streikt das Auto auf der Landstraße, kommt der Mann von der Pannenhilfe.

Geben Haushaltsmaschinen oder Heizungen ihren Geist auf, beheben Servicekräfte am Ort den Fehler. Und bei Großanlagen wie Kraftwerken rücken auch ganze Teams an. Kaum eine Branche kommt noch ohne diese Fachleute aus. Wenn Kundendienst gefordert ist, erscheinen sie – notfalls rund um die Uhr.

«Servicetechniker ist kein anerkannter Ausbildungsberuf, sondern eine Tätigkeit», erklärt Dietmar Niedziella vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Personalleiter in etlichen Firmen weisen aber darauf hin, dass ihre Servicetechniker vor den Einsätzen ein besonderes fachliches Zusatztraining und auch eine Schulung für den richtigen Umgang mit Kunden erhalten. Die erfolgreich bestandene Gesellenprüfung setzen sie bei Bewerbern um einen solchen Job voraus.

Den «Facharbeiterabschluss in einem elektrotechnischen oder mechanischen Beruf» verlangt beispielsweise ein norddeutsches Unternehmen, das Windanlagen betreut. Nach der Einstellung werden die Mitarbeiter entsprechend auf ihre Aufgaben vorbereitet. «Unabdingbar für diese Tätigkeiten ist jedoch die absolute Höhentauglichkeit, denn die Rotoren werden in luftiger Höhe gewartet», betont Einsatzleiter Uwe Dorn. Im Inneren der stählernen Rohrtürme führen Leitern mit spezieller Absturzsicherung zu den Arbeitsplätzen.

Servicetechniker in der Medizintechnik kommen auch in Kliniken zum Einsatz, ohne dass der Betrieb dort beeinträchtigt werden darf. Dabei seien zusätzlich spezielle Hygienevorschriften bei den Arbeiten an Präzisionsinstrumenten genau zu beachten, sagt der zuständige Innungsmeister Dieter Heiss in Tuttlingen. Deutsche Firmen sind nicht nur in dieser Branche weltweit führend. «Deshalb müssen sich Servicetechniker aufs Reisen einstellen, auch auf Auslandseinsätze», sagt Niedziella.   

Hinweise auf eine für diesen Job notwendige Reisebereitschaft finden sich auch in den meisten Stellenanzeigen. «Mehrtägige auswärtige Montageeinsätze» stellt ein Anbieter von Flüssiggasen in Münster für seine Fachkräfte in Aussicht, die dann «nach entsprechender Einarbeitungszeit eigenverantwortlich Montage, Inbetriebnahme und Wartung von Tank- und Druckgasanlagen ausführen». Ein Facharbeiterabschluss als Mechatroniker, Heizungsinstallateur oder Kälteanlagenbauer ist als Voraussetzung genannt.

Allgemeine bundeseinheitliche Fortbildungen für Servicetechniker, die bei Kunden zum Einsatz kommen, gibt es nicht. Informationen zu fachbezogenen Fortbildungen geben die zuständigen Handwerkskammern und Innungen.

Die Berufsbezeichnung Servicetechniker sei auch nicht geschützt, erklärt Klaus Müller von der Handwerkskammer Hannover. Auch Referatsleiter Jörg Grunwald vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn kennt derzeit keine konkreten Pläne für eine staatlich anerkannte branchenbezogene Fortbildung der Facharbeiters zum Servicetechniker.

Eine besondere Stellung nimmt allerdings der «geprüfte Kfz-Service-Techniker» ein, dessen Arbeitsplatz in der Regel die Werkstatt ist. «Er steht auf der Karriereleiter zwischen dem Gesellen und Meister», erläutert Klaus Müller diesen seit 2000 bestehenden, für das Kraftfahrzeuggewerbe speziellen Beruf. Dazu sei eine klare praxisorientierte Ausbildung notwendig. «Wer die Fortbildungsprüfung vor der Handwerkskammer besteht, dem wird sie als Teil eins einer angestrebten Meisterprüfung angerechnet.»

Voraussetzung für diesen Beruf ist die abgeschlossene Ausbildung zum Mechatroniker. «Die Höherqualifizierung zum Kfz-Service-Techniker erfolgt berufsbegleitend und ist gefragt», erklärt Müller. In Hannover sind 320 Unterrichtsstunden zu absolvieren – entweder an Abenden und am Wochenende oder in neun Wochen Vollzeit-Unterricht. Unter anderem stehen Service-Kommunikation und Service-Qualität, Antriebssysteme, Fahrzeugsicherheit, Informations- und Kontrollsysteme sowie Diebstahlsicherung auf dem Lehrplan. Auch andere Handwerkskammern und die Automobilhersteller bieten entsprechende Fortbildungskurse zum geprüften Kfz-Service-Techniker.

In der vielfältigen Weiterbildungslandschaft Deutschlands bestehen zahlreiche Möglichkeiten, einen Facharbeiterabschluss zu veredeln und so den Meister anzustreben. Je besser die Ausbildung, desto gefragter sind die Fachkräfte als Servicetechniker, erklären Personalleiter. «Entsprechend besser ist der Lohn», sagt Dorn, dessen Leute bei Reiseeinsätzen auch Spesen abrechnen können und Tagegelder kassieren.
 

Quelle: dpa