Webdesigner

Wie werde ich Webdesigner?

Beruf Webdesigner

Als Patrick Dohmen Anfang der 90er Jahre als Webdesigner anfing, waren viele Internetseiten noch Bleiwüsten. Für deren Gestaltung reichte es, ein paar HTML-Zeilen schreiben zu können. Heute ist das anders.

Online-Plattformen sind im Web 2.0 multimedialer und interaktiver geworden. Das hat auch die Arbeit der Webdesigner verändert. Sie müssen nicht nur «Web-Visitenkarten» für Firmen layouten, sondern ganze Shop-Konzepte entwickeln.

Gesetzlich geregelt ist der Beruf des Webdesigners nicht: Im Prinzip darf sich jeder so nennen, der Internetseiten erstellt. Dennoch sei für Einsteiger heute eine Ausbildung Pflicht, um Erfolg in der Branche zu haben, sagt Hans-Joachim Burkhardt von der Arbeitsagentur in Hamburg.

Webdesigner brauchen zum einen technisches Verständnis. Durch neue Programmiertechniken und Breitband-Anwendungen sind die Anforderungen gestiegen. «Als Webdesigner muss man daher verstehen, was hinter der Editoroberfläche passiert, um richtig damit arbeiten zu können», sagt Götz Hannemann vom SAE Institut mit Sitz in München, das in mehreren deutschen Städten kostenpflichtige Webdesign-Studiengänge anbietet.

Programmieren zu können ist beim Webdesign nur die eine Seite. Denn dabei geht es um mehr als technische Machbarkeit: Ein zeitraubendes Flash-Intro etwa ist für manchen Experten ein Gräuel. Statt derartiger Spielereien stehe heute die Nutzerfreundlichkeit einer Seite stärker im Vordergrund, sagt Patrick Dohmen, der dem Verband Deutscher Webdesigner und Webmaster in Jülich vorsteht. «Viele Webseiten kranken immer noch daran, dass sie überladen sind. Dabei gilt für die Gestaltung oft: Weniger ist mehr.»

Das Web stellt zudem ganz eigene Ansprüche an ein Corporate Design: «Was im Printbereich gut ist, funktioniert im Web oft nicht», sagt Dohmen. Webdesigner müssten dabei nicht nur etwas von Typographie und Layout verstehen – auch Farbpsychologie gehöre zu ihrem Metier, ergänzt Hannemann.

Viele Firmen wollen heute mehr als eine Web-Visitenkarte, sagt Dohmen. Daher werde ein Webdesigner auch damit beauftragt, einen Newsletter oder ein Forum zu entwerfen. «Und auch Aufgaben wie das Web-Marketing und die Suchmaschinen-Optimierung gehören zur Arbeit.»

In größeren Agenturen sind die Aufgaben oft auf mehrere Schultern verteilt. Viele in der Branche sind aber Freiberufler, die diese Arbeiten allein bewältigen müssen – und das neben der Kundenakquise. Auch beim Einkommen sei der Markt zweigeteilt, sagt Burkhardt. «Es gibt die etablierten Profis, da steckt das Geld. Und es gibt immer noch die Amateure, die billig arbeiten.» Als Richtwert für den durchschnittlichen Bruttoverdienst gibt die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg knapp 3200 Euro an.

Um Webdesigner zu werden, gibt es viele Wege. «Die eine Ausbildung für den Beruf gibt es nicht», sagt Burkhardt. Eine Lehre als Mediengestalter eigne sich ebenso wie ein Studium. An staatlichen Hochschulen bieten sich dafür Fächer wie Kommunikationsdesign oder Medieninformatik an. Private Institute bieten spezielle Webdesign-Studiengänge an, die aber oft teuer sind. Daneben gibt es Weiterbildungen von den Industrie- und Handelskammern, die zum Teil nur wenige Monate dauern.


Veröffentlicht durch: kischuni-Redaktion
Autor: dpa