Mehr Mobbing in Krise – Gerade Lehrlinge gefährdet

Dortmund (dpa/tmn) – Infolge der Wirtschaftskrise kann es häufiger zu Mobbing kommen – gerade für Lehrlinge steigt das Risiko, dass sie unter Schikanen anderer Mitarbeiter leiden müssen. Das hat nach Ansicht eines Experten mit der Angst um den Arbeitsplatz zu tun.

Der Kampf um den Futtertrog ist härter geworden. Das verschärft das Problem natürlich, sagt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund.

Berufsanfänger sind ohnehin stärker von Mobbing bedroht als ältere Beschäftigte: Nach Daten der BAuA sind 3,7 Prozent der unter 25-Jährigen davon betroffen. Das ist die höchste Quote unter den Erwerbstätigen.

Dass sie systematisch schlechtgemacht und ausgegrenzt werden, drohe Azubis einerseits durch ältere Kollegen, die um ihren Job fürchten. Wenn die denken, dass sie von jüngeren und billigeren Mitarbeitern verdrängt werden, erzeugt das eine Abwehrhaltung, erläuterte Feldmann. Manche ließen die Neulinge im Betrieb gezielt auflaufen oder ins Fettnäpfchen treten, um selbst besser dazustehen.

Andererseits sei der Azubi nicht selten der Sündenbock, wenn im Betrieb etwas schiefläuft. Auf die Fehler anderer hinzuweisen ist ja auch ein Mittel, um von den eigenen Fehlern abzulenken, erklärt Feldmann. Opfer dieser Methode sei dann in der Regel das schwächste Glied in der Kette – eben der Lehrling.

Aber auch untereinander mobbten sich Azubis bisweilen. Denn meist werden nicht alle übernommen. Wer im Rennen um eine Stelle Erfolg haben will, muss sich daher auch gegen seine Lehrlingskollegen durchsetzen. Und das wird leider nicht immer sportlich gesehen, sagt Feldmann. Einige versuchten dann, andere mit groben Fouls zur Strecke zu bringen – indem sie zum Beispiel hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden und sie verleumden.