Neue Perspektive für Alleinerziehende

Die Arbeitsagentur Essen will Ausbildungsperspektiven für Alleinerziehende schaffen.

Bereits Anfang September haben im Rahmen des Modellprojekts, das am Montag in Essen vorgestellt wurde, sechs junge Frauen mit kleinen Kindern, davon fünf mit Migrationshintergrund, eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsförderung begonnen. Das Besondere: Die Ausbildung kann in Teilzeit absolviert werden, und die Arbeitsagentur organisiert und finanziert Kinderbetreuung und Sprachförderung.

Wie Christiane Schönefelder, Chefin der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, erklärte, will die Arbeitsagentur so Wege gegen den Fachkräftemangel aufzeigen. Allein in NRW würden aufgrund der demografischen Entwicklung bis 2025 rund eine Million Fachkräfte fehlen. Dagegen hilft nur Ausbildung, auch unter Ausschöpfung bisher nicht genutzter Potenziale, sagte Schönefeld.

Dazu gehörten auch die zehn Prozent Alleinerziehenden unter den Arbeitslosen des Landes. Dies seien fast ausschließlich Frauen, die zwar überwiegend einen Schulabschluss, aber meistens keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hätten sie bislang kaum Chancen, weil die Unternehmen nicht genügend auf die besondere Lebenssituation von Alleinerziehenden eingingen.

Hartnäckige Suche blieb zunächst ohne Erfolg

So fand auch die 27-jährige Deutsch-Algerierin Luisa Khalil trotz hartnäckiger Suche keinen Ausbildungsplatz, wie sie am Montag berichtete. Den Unternehmen war sie wegen ihrer beiden vier und sieben Jahre alten Jungen nicht flexibel genug. Schade, dass die Arbeitgeber Alleinerziehung als Handicap betrachten, sagte sie bei der Vorstellung des Projekts, das ihr nun eine Perspektive bietet.

Torsten Withake, Leiter der Essener Arbeitsagentur, setzt darauf, dass das Modellprojekt in der Privatwirtschaft Schule machen wird. Denn: Wenn man ein Beispiel gibt, ist man bei den Arbeitgebern glaubwürdig. An eine finanzielle Förderung von Unternehmen, die das Modellprojekt übernehmen möchten, ist aber nicht gedacht.