9. November künftig «Projekttag» an allen Schulen

Berlin (dpa) – Der 9. November soll nach dem Willen der Kultusminister an allen Schulen zu einem «Projekttag» für die Auseinandersetzungen mit der deutschen Geschichte werden.

Am 9. November jähren sich der Beginn der Novemberrevolution 1918/1919, die Reichspogromnacht 1938 und der Mauerfall 1989. Das Datum 9. November biete «die große Chance, Kontinuitäten und Brüche deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert mit den Schülern zu diskutieren», sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Henry Tesch (CDU/Mecklenburg-Vorpommern), am 19. Juni in Berlin. An diesem Tag könnten zum Beispiel auch Gedenkstätten zum Nationalsozialismus oder zur DDR-Geschichte besucht oder Schüler zur «historischen Spurensuche» in Archiven oder Museen angeregt werden.

Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Tiefensee (SPD), hatte am Vortag in einem Brief an die Kultusminister appelliert, die Geschichte der DDR stärker im Schulunterricht zu berücksichtigen. So zeige ein Vergleich der Lehrpläne, dass nicht in jedem Bundesland alle Schüler auch etwas über die friedliche Revolution von 1989 erfahren. Tiefensee reagierte damit auf eine Studie, die bei 16- bis 17-jährigen Schülern zum Teil erschreckende Wissensdefizite über die DDR-Zeit aufgezeigt hatte. Eine Mehrheit der Schüler konnte beispielsweise nicht sagen, wer für den Bau der Mauer verantwortlich war.