Ältere Ingenieure sind zunehmend gefragt

Köln (dpa/tmn) – Ältere Ingenieure sind in Deutschland zunehmend gefragt: Um Personalmangel entgegenzuwirken, hat zwischen 2004 und 2008 knapp jedes fünfte Unternehmen, das Ingenieure beschäftigt, Fachkräfte reaktiviert, die schon zu arbeiten aufgehört hatten.

Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ermittelt. In einzelnen Bereichen wie der Elektroindustrie, dem Fahrzeugbau, Maschinenbau und der Chemischen Industrie setzte sogar jeder vierte Betrieb auf die «Üfüs», die über 50-Jährigen.

Die gestiegene Nachfrage hat dazu geführt, dass ältere Ingenieure sich kaum Sorgen um Arbeitslosigkeit machen mussten: Waren 1999 noch rund 42 000 Ingenieure im Alter über 50 arbeitslos, so sank diese Zahl dem IW zufolge bis 2008 auf 8900 – ein Rückgang um 80 Prozent und praktisch Vollbeschäftigung. Unternehmen schätzten die älteren Ingenieure aber nicht nur als Lückenbüßer, weil keine jüngeren zu haben sind, sondern auch wegen ihrer Projekterfahrung und ihres umfangreichen technischen Know-hows, ergab eine IW-Umfrage unter 3900 Firmen in der Industrie und industrienahen Dienstleistungsbranchen.

Viele Unternehmen fördern «Üfü»-Ingenieure gezielt, um sie möglichst lange im Betrieb zu halten, so das Institut. Rund zwei Drittel der Firmen, bei denen Ingenieure ab 50 Jahren beschäftigt sind, übertragen diesen Fachkräften Projektverantwortung. Mehr als zwei Fünftel bieten Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung an. Immerhin bei 38 Prozent werden älteren Ingenieuren flexible Arbeitszeiten oder Teilzeitarbeit angeboten. Jedes vierte Unternehmen bemüht sich um altersgerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes.

In Betrieben, die sich gezielt um ältere Ingenieure bemühen, haben diese im Schnitt der vergangenen fünf Jahre erst mit 63,2 Jahren zu arbeiten aufgehört. In Unternehmen, in denen sie nicht gefördert werden, verabschieden sie sich schon zwei Jahre früher in die Rente.

Der Bedarf an älteren, erfahrenen Fachkräften dürfte in der Zukunft eher größer werden: Nach Angaben des IW scheidet bis zum Jahr 2020 jeder zweite Ingenieur altersbedingt aus dem Job aus. Insgesamt sind es rund 470 000 Ingenieure, die dann dem Arbeitsmarkt fehlen.