Akademikerquote: Deutschland liegt hinter den USA

Köln (dpa/tmn) – In Deutschland ist die Akademikerquote deutlich niedriger als in den USA. Während hierzulande 2006 nur 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen einen Hochschulabschluss hatten, waren es in den Vereinigten Staaten 35 Prozent.

Trotzdem müssen sich die Deutschen mit Blick auf ihre Kompetenzen hinter Amerikanern verstecken: So zeigen Studien zum internationalen Bildungsvergleich, dass die formalen Abschlüsse nicht unbedingt etwas mit tatsächlichen Kenntnissen und Fähigkeiten zu tun haben. Darauf weist das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hin.

Nach den Daten der OECD hatten 2006 rund 39 Prozent der 25- bis 64-jährigen Amerikaner einen Meister-, Techniker- oder Hochschulabschluss. In Deutschland waren es nur 24 Prozent. In den USA war mehr als jeder dritte Erwerbstätige Akademiker, in Deutschland nur jeder sechste. Auch bei den Studienanfängern gibt es erhebliche Unterschiede: Gingen in den USA 64 Prozent eines Jahrgangs zur Uni, lag die Studienanfängerquote in Deutschland im gleichen Jahr bei nur 35 Prozent – 29 Prozentpunkte weniger.

Beim «International Adult Literacy Survey» (IALS) zeigte sich der formal höhere Abschluss der Amerikaner ebenfalls. Die großangelegte Studie in den Jahren 1994 bis 1998 verglich aber auch die Kompetenzen der erwachsenen Bevölkerung in 21 Ländern im Umgang mit Texten und Tabellen. Und dabei ergab sich ein ganz anderes Bild: In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen erreichten mehr als Viertel der Deutschen die beiden höchsten Stufen, in den USA war es nur jeder Fünfte.

Auch beim Einkommen gab es nicht so hohe Unterschiede, wie die Differenzen bei den Bildungsabschlüssen nahelegen: So verdiente gut die Hälfte der Beschäftigten in beiden Ländern mehr als 75 Prozent des durchschnittlichen Akademikereinkommens. Davon haben in Deutschland allerdings deutlich mehr als die Hälfte eine Berufsausbildung als höchsten Bildungsabschluss. In den USA lag dieser Anteil nur bei einem Viertel. Dass in den USA beim Thema Bildung nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigte sich bereits früher: Beim PISA-Test 2003 konnten 95 Prozent der deutschen Gymnasiasten, rund drei Viertel der Realschüler und ein Drittel der Hauptschüler mehr Kenntnisse vorweisen, als in den USA für Studienanfänger vorgeschrieben sind.