Arbeitgeber müssen Mobber stoppen

Bonn (dpa/tmn) – Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, gegen Mobbing vorzugehen. Halten sie sich nicht daran, können sie wegen verletzter Fürsorgepflicht haftbar gemacht werden.

Deshalb müssen Vorgesetzte bei Mobbingfällen aktiv werden. Es gibt in Deutschland zwar kein Gesetz, das Mobbing verbietet. Allerdings können ständige Hänseleien das Persönlichkeitsrecht der Opfer verletzen. Darauf weist der Verlag für die Deutsche Wirtschaft in Bonn hin.

Mobbingopfer haben daher rechtliche Möglichkeiten, sich zu wehren. Sie können beispielsweise einen Strafantrag stellen, wenn sie wiederholt beleidigt wurden. Unter Umständen können sie Schadenersatz für Arztkosten oder Verdienstausfall sowie Schmerzensgeld verlangen. Geht ein Opfer zu einem Vorgesetzten, sollte dieser ein Gespräch mit ihm und anschließend mit dem mobbenden Kollegen führen. Bestätigen sich die Vorwürfe, kann der Mobber abgemahnt, nach einer weiteren Abmahnung auch gekündigt werden.

Wichtig ist aber auch, dass das Opfer vom Vorgesetzten ermuntert wird, sich zu wehren und sich nicht mit seiner Rolle abzufinden. Dazu kann ein Gespräch zwischen Opfer und Mobber beitragen, bei dem der Vorgesetzte anwesend sein sollte. Dabei sollte er deutlich machen, dass er das Verhalten nicht duldet und weitere Schritte ankündigen, falls es sich nicht ändert.

Gleichzeitig sollten Mobbingopfer Beweise für das Verhalten der Täter sammeln – als Nachweis, was ihnen zugefügt wurde. Vorgesetzte können ihnen etwa raten, ein Mobbing-Tagebuch zu schreiben. Beweise können auch E-Mails sein, Fotos oder SMS-Nachrichten. Der Mitarbeiter sollte festhalten, wer ihn wann und wie gemobbt hat und notieren, ob er deshalb zum Arzt musste.

Mobbing ist weit verbreitet: Mehr als eine Million Menschen werden dem Verlag zufolge im Berufsalltag gemobbt. Der Begriff leitet sich aus dem englischen «to mob» ab und bedeutet «anpöbeln, schikanieren». Mobbing kann jeden treffen. Allerdings sind Frauen, Auszubildende und Ältere häufiger Ziele der Angriffe. Zu den Motiven der Täter gehört Neid auf die Erfolge des anderen, Frustration über die eigene Situation sowie übertriebener Ehrgeiz. Mobbing kommt besonders häufig in Unternehmen mit schlechtem Arbeitsklima vor.