Bundesweite Online-Studienplatzbörse gestartet

Berlin (dpa/tmn) – Die Online-Börse mit unbesetzt gebliebenen Studienplätzen an deutschen Hochschulen startet am Dienstag (1. September). Es ist die einzige offizielle Informationsplattform der Universitäten über Studienplätze, die nach der ersten Zulassungsrunde und dem Nachrückverfahren noch frei sind.

Zu viel dürfen Bewerber aber nicht von ihr erwarten. So ist die Nachvermittlung nicht einheitlich geregelt. «Man muss sich um Restplätze weiterhin bei den jeweiligen Hochschulen bewerben und sich selbst nach deren Vorgaben erkundigen», erläutert Bernhard Scheer von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund, die für die neue Plattform mitverantwortlich ist. Auch seien die Termine für die Losverfahren je nach Hochschule unterschiedlich.

Bewerber finden auf der Seite «freie-studienplaetze.de» kostenfrei und ohne Anmeldung bundesweit Studienplätze, die nach der ersten Zulassungsrunde und den Nachrückverfahren noch unbesetzt sind. Bisher wurden solche Plätze nicht zentral erfasst. «Der Vorteil ist jetzt, dass man alles wie auf einem schwarzen Brett auf einen Blick sieht», sagt Scheer. Außerdem werden Ansprechpartner der jeweiligen Hochschule genannt, an die Bewerber sich wenden können, um ihre Unterlagen einzureichen. Die Datenbank ist auch auf den Seiten der Hochschulrektorenkonferenz unter «hochschulkompass.de» einsehbar.

Allerdings stellen die Hochschulen ihre freigebliebenen Plätze in Eigenregie in die neue Datenbank ein. «Das heißt, man muss als Bewerber regelmäßig nachschauen, ob sich etwas geändert hat», rät Scheer. Derzeit seien bereits mehr als 1400 Studienangebote mit freien Plätzen in der Datenbank verzeichnet.

Darunter finden sich sowohl Bachelor- als auch Masterangebote. Ein Teil der Restplätze stammt aus Fächern mit örtlicher Zulassungsbeschränkung. Das richtet sich an Bewerber, die zunächst an der NC-Hürde gescheitert sind und es weiter probieren wollen. Alternativ werden aber auch zulassungsfreie Plätze aufgelistet – etwa in Studiengängen, die gerade erst eingerichtet worden sind oder einfach weniger gefragt sind.

Ein bundesweiter Datenabgleich der Vergabe von Restplätze sei mit der neuen Plattform aber noch nicht möglich, erläutert Scheer. Das ist erst für das geplante «dialogorientierte Serviceverfahren» vorgesehen, das vom Wintersemester 2011/2012 an verfügbar sein soll.

Das jetzige Übergangsmodell könne daher ein erneutes Zulassungschaos nicht verhindern, meint Florian Keller vom Dachverband der deutschen Studentenschaften fzs in Berlin. «Das eigentliche Problem wird mit so einer Reste-Rampe nicht gelöst.» So sei auch in diesem Jahr zu befürchten, dass Plätze durch Doppeleinschreibungen bei Mehrfachbewerbungen frei bleiben.

Der Hintergrund sei, dass sich derzeit viele Schulabgänger an mehreren Hochschulen mit örtlicher Zulassungsbeschränkung gleichzeitig bewerben. Erhalten sie dann zum Beispiel zwei Zusagen, bleibt einer der beiden für sie vorgesehenen Plätze logischerweise leer. Schätzungen zufolge sind in den vergangenen Jahren bis zu 20 Prozent der Plätze für Studienanfänger aus diesem Grund vorerst unbesetzt geblieben.