Bundesweite Studienplatzbörse soll Suche erleichtern

Bonn (dpa/tmn) – Eine bundesweite Studienplatzbörse im Internet soll vom 1. September an die Suche nach Restplätzen erleichtern. Wer als Bewerber für ein Fach mit örtlicher Zulassungsbeschränkung leer ausgegangen ist, findet dort künftig freigebliebene Plätze.

«Das wird wie ein schwarzes Brett, auf dem Hochschulen ihre Angebote täglich aktualisieren können», sagte Roger Wurm von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Bonn. Zudem werden Ansprechpartner der jeweiligen Hochschule genannt, an die Bewerber sich wenden können, um ihre Unterlagen einzureichen. Eine Anmeldung oder Registrierung auf der Seite ist nicht nötig.

«Das ist zunächst eine Übergangslösung», sagte Wurm. Mit der neuen Plattform sei noch kein bundesweiter Datenabgleich möglich, um Doppeleinschreibungen bei Mehrfachbewerbungen zu verhindern. Das sei erst für das geplante «dialogorientierte Serviceverfahren» vorgesehen, das vom Wintersemester 2011/2012 an verfügbar sein soll. Dann sollen Bewerber in Echtzeit ihre Rangplätze auf den Nachrücklisten der Hochschulen im Internet abfragen können.

Das Übergangmodell hat ein weiteres Manko: Die Hochschulen sind nicht zum Mitmachen verpflichtet. Ob Bewerber daher ihre Wunsch-Uni in der Datenbank finden, ist nicht sicher. Für alle Hochschulen kommt das Modell ohnehin nicht infrage – Kunst- und Musikhochschulen zum Beispiel haben schließlich Zulassungsverfahren, die nicht mit dem Nachrücksystem anderer Unis zusammenpassen.

Mit der zentralen Börse soll verhindert werden, dass durch Mehrfachbewerbungen Plätze freibleiben. Bisher bewerben sich viele Schulabgänger an mehreren Hochschulen gleichzeitig. Erhalten sie dann zwei oder mehr Zusagen, bleibt mindestens ein für sie vorgesehener Sitz im Hörsaal leer. Schätzungen zufolge sind in den vergangenen Jahren bis zu 20 Prozent der Plätze für Studienanfänger aus diesem Grund vorerst unbesetzt geblieben.

Um das Bewerbungsverfahren zu vereinheitlichen, hatten sich die Hochschulen bereits im Frühjahr bundesweit auf gemeinsame Fristen verständigt. So sollen die Zulassungen bis Mitte August verschickt werden. Von Anfang bis Mitte September ist dann ein Vermittlungsverfahren geplant, in dem sich Bewerber um Restplätze bemühen können.