Chefs mit großem Herzen kümmern sich oft vorschnell

München (dpa/tmn) – Ob Vorgesetzte von privaten Problemen erfahren sollten, müssen Arbeitnehmer gut abwägen. Auch gutmütige Chefs, die stets das Beste für ihre Mitarbeiter wollen, sollten nach Ansicht von Experten nicht vorschnell ins Vertrauen gezogen werden.

«Man muss schon genau hinschauen, was für eine Persönlichkeit das ist», sagte Christine Öttl, die in München als Coach arbeitet. «Es gibt Chefs, die ein großes Herz haben und immer in Sorge sind. Wenn die irgendetwas über die Mitarbeiter hören, dann wollen die gleich eingreifen und helfen.»

Das ist in solchen Fällen immer gut gemeint, aber nicht immer gut: «Man sollte schon vorsichtig sein, was man einem solchen Chef sagt», rät Öttl. «Sonst mischt der sich ein, auch wenn man das gar nicht möchte.» Solche «Kümmerer-Chefs» fühlten sich für ihre Mitarbeiter verantwortlich, entschieden aber häufig auch über deren Köpfe hinweg, was zu tun ist, um das Problem zu lösen. «Sie machen das aus bestem Willen, aber sie kümmern sich auch, wenn es sie gar nichts angeht.»