Chefs nehmen Leistung nicht automatisch wahr

Jork (dpa/tmn) – Für den Erfolg im Beruf reicht es nicht, sich anzustrengen und voll reinzuhängen. Wichtig ist, dass die Vorgesetzten dieses Engagement auch bemerken. «Die Vorstellung, der Chef sieht schon, was ich leiste, ist unrealistisch», sagte Martin Wehrle.

«Der sieht das nicht automatisch», warnte der Coach aus Jork bei Hamburg. «Das ist so, als würde ich mitten in der Nacht einen 100-Meter-Lauf in weniger als neun Sekunden schaffen.» Solange es keiner sieht, nütze das gar nichts. Wichtig sei deshalb geschicktes Selbstmarketing, mit dem Arbeitnehmer auf ihre Stärken und ihr Engagement aufmerksam machen.

«Leistung allein reicht nicht», sagte Wehrle. «Wichtig ist, den Chef darauf aufmerksam werden zu lassen.» Es komme immer wieder vor, dass einzelne sogar hervorragende Leistungen erbringen – und der Vorgesetzte erfährt nie davon. Das kann Betroffene frustrieren, wenn andere, die sich nicht so stark engagieren, schneller als sie befördert werden. Das Motto für gelungenes Selbstmarketing laute daher: «Sei nicht nur gut, sondern sorge dafür, dass andere davon erfahren.» Studien zeigten, dass Leistung allein nur zu einem kleinen Teil für beruflichen Erfolg entscheidend sei.

Das gelte auch für Teamarbeit: Dabei sei nicht selbstverständlich, dass diejenigen belohnt werden, die sich für das Team engagieren und anderen helfen, sagte Wehrle. Realistischerweise sei davon auszugehen, dass es anders laufe – auch in diesem Fall sind die geschickten Selbstmarketing-Talente im Vorteil: «Diejenigen, die sich darum nicht genug gekümmert haben, fallen oft raus.» Der Erfolg des Teams wird dann vom Chef oft anderen zugeschrieben.