Die Hochschul-Exoten: Alternativen zur Uni und FH

Berlin/Bonn (dpa/tmn) – Der erste Blick in einen Studienführer ist für Schulabgänger oft verwirrend: Zum einen sind neumodische Titel von Bachelorangeboten wie «Life Science» nicht gerade selbsterklärend.

Zum anderen müssen Bewerber auch die verschiedenen Hochschultypen auseinanderhalten. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Fachhochschulen nennen sich oft nur noch «Hochschulen», um sich mit den Unis auf eine Stufe zu stellen. Und neben ihnen gibt es noch eine Reihe weiterer Typen – etwa kirchliche Hochschulen. Für spezielle Fachrichtungen können solche Exoten unter den Lerneinrichtungen durchaus interessant sein.

«Man kann dabei verschiedene Hochschulen unterscheiden», erklärt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin. So gebe es neben klassischen Unis und FHs zum einen die Sport-, Kunst- und Musikhochschulen mit eigenen Aufnahmeverfahren für Talente in diesen Bereichen. Daneben werben Business-Schulen damit, angehende Manager besonders gut auszubilden. Und kirchlich orientierte Einrichtungen sowie pädagogische Hochschulen bieten oft Spezialisierungen im Sozial- und Pflegebereich.

Doch das ist noch nicht alles, was es zu beachten gibt: Die Angebote eines Typs unterscheiden sich je nach Träger voneinander. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Bonn listet derzeit 364 staatlich anerkannte Hochschulen in Deutschland auf. Davon sind 236 staatlich getragen, 88 haben einen privaten Träger, 40 einen kirchlichen.

Wichtig ist dabei, dass die Hochschule staatlich anerkannt ist. Sonst könne es später Probleme mit der Anerkennung des Abschlusses geben, sagt HRK-Sprecherin Susanne Schilden. Ob das so ist, lässt sich auf der HRK-Seite «hochschulkompass.de» nachschauen.

Studienanwärter sollten außerdem darauf achten, ob ein Studiengang akkreditiert ist, betont Franz Börsch vom Akkreditierungsrat in Bonn. Dadurch sei gewährleistet, dass Bachelor- und Masterstudiengänge bestimmte Kriterien erfüllten. Das mache die Fächer untereinander nicht nur besser vergleichbar, sondern erleichtert es auch, einen Teil des Studiums im Ausland zu absolvieren.

Sind diese Aspekte geklärt, gilt es die Vor- und Nachteile abzuwägen, die spezielle Hochschulen haben können. «Häufig muss man gerade für die Angebote privater Hochschulen deutlich mehr als an einer staatlichen Universität bezahlen», sagt Börsch. Und Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk ergänzt: «Nicht immer kann für so ein Studium Bafög beantragt werden – das sollte vorab geklärt werden.»

Dennoch kann sich der finanzielle Aufwand lohnen. Grob zufolge kommen an einer Universität teilweise rund 60 Studenten auf einen Professor. An einer privaten Hochschule könnten es dagegen nur 10 Studenten pro Dozent sein.

Spezialisierte Hochschulen können außerdem inhaltliche Vorteile bieten. «Sie sind häufig näher dran am Puls der Zeit», sagt Grob. Das könne dazu führen, dass sie ihre Lehrpläne aktuellen Veränderungen schneller anpassen – oder aber noch vor den Universitäten ganz neue Fächer anbieten. Das ist besonders bei den «Business Schools», aber auch im Fachbereich der Pflege, Heilpädagogik und Physiotherapie zu beobachten.

Während zum Beispiel pädagogische Hochschulen zum Thema Frühpädagogik bereits eigene Studiengänge anbieten, hinken Unis dabei eher hinterher. «Das können knallharte Karrierevorteile für die Zukunft sein», sagt Grob. Denn wer schon früh über Spezialwissen verfügt, kann sich von Gleichaltrigen möglicherweise besser abheben.

Doch wer später diesen Vorteil haben will, muss oft auch schon früh wissen, was er oder sie genau will. Das gelte besonders für Sport- sowie Kunst- und Musikhochschulen, sagt Grob. «Man muss schon nach dem Abitur wissen, dass man Sport oder Geige studieren will.» Hochschulangebote in diesen Bereichen seien daher oft extrem spezialisiert. Hinzu komme, dass Bewerber harte Auswahlprüfungen bestehen müssen.