Fachkräftemangel kostet NRW-Wirtschaft Milliarden

Der Fachkräftemangel in Nordrhein-Westfalen bereitet der Wirtschaft zunehmend Sorgen.

Als Folge nicht besetzter Stellen büßen allein die mittelständischen Unternehmen in diesem Jahr geschätzt 9,3 Milliarden Euro an Umsatz ein, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesanstalt für Arbeit am Mittwoch in Dortmund berichtete.

Die Zahlen stützen sich auf eine bundesweite Mittelstandsumfrage unter 3.000 Firmen. Im Vergleich der Bundesländer sind die wirtschaftlichen Schäden durch den Fachkräftemangel in NRW am höchsten. Sie machen zugleich rund ein Drittel der bundesweiten Umsatzausfälle von geschätzt 33 Milliarden Euro aus.

Vor diesem Hintergrund warb die Regionaldirektion anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarkt-Zahlen bei den Firmen darum, mehr qualifizierte Hartz-IV-Empfänger einzustellen. Unter den im November in NRW gemeldeten 517.000 arbeitslosen Beziehern von Grundsicherung – das sind 76 Prozent aller Erwerbslosen – hätten rund 30 Prozent eine schulische oder betriebliche Ausbildung. Weitere knapp drei Prozent hätten einen Hochschulabschluss.

Stärker aufeinander zugehen

In vielen Branchen ist das Angebot offener Stellen den Angaben zufolge sogar nahezu identisch mit der Zahl qualifizierter Hartz-IV-Empfänger. So stehen in den Handwerksberufen 21.000 freien Stellen 18.600 ausgebildete Fachkräfte gegenüber, die Grundsicherung beziehen. In der Pflege stehen 9.900 freien Stellen sogar nahezu die gleiche Zahl an qualifizierten Hartz-IV-Empfängern gegenüber.

Angebot und Nachfrage müssen stärker aufeinander zugehen, mahnte NRW-Direktionschefin Christiane Schönefeld. Es sei volkswirtschaftlich unsinnig, qualifizierte Mitarbeiter vom Arbeitsmarkt auszuschließen. Die Job-Center seien deshalb gefordert, genauer hinzuschauen und für jeden Betroffenen die passende Vermittlungsstrategie zu finden.

Unterdessen verbesserte sich im November die Lage der Hartz-IV-Empfänger auf dem NRW-Arbeitsmarkt erneut. Die Zahl der arbeitslosen Bezieher von Grundsicherung ging gegenüber dem Vorjahresmonat um drei Prozent zurück.