Familienbetriebe als Arbeitgeber so attraktiv wie nie

Nürnberg (dpa) – Familienunternehmen sind seit der Finanzkrise als Arbeitgeber so attraktiv wie nie zuvor. 46 Prozent der Bundesbürger würden gerne bei einem familiengeführten Unternehmen arbeiten, wenn sie die Wahl hätten.

Das geht aus einer Umfrage der Nürnberger Unternehmensberatung Weissman & Cie hervor. Eine Stelle bei einem börsennotierten Konzern, wie Siemens, Daimler oder E.ON, halten der Umfrage zufolge nur noch 20 Prozent der Befragten für attraktiv. Grundsätzlich stellen deutsche Unternehmer für 66 Prozent der Bundesbürger «eine eher positive Figur» dar.

«Dies ist eine komplette Verschiebung. In puncto Attraktivität konnte der Mittelstand nie mit den großen Konzernen mithalten», sagte Professor Arnold Weissman, der die Studie durchgeführt hatte. Insgesamt hatte die Unternehmensberatung 1000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger befragt. Vergleichsweise attraktiv ist danach – wie oft in Krisenzeiten – auch eine Beschäftigung beim Staat. Eine Stelle bei staatlichen Institutionen und Behörden halten der Umfrage zufolge 34 Prozent der Befragten für attraktiv.

60 Prozent sehen zudem in Unternehmen in Familienhand «eine Form des Kapitalismus mit menschlichem Antlitz». 64 Prozent sind der Umfrage zufolge überzeugt, dass die Mitarbeiterzufriedenheit in mittelständischen Unternehmen höher als in anderen Unternehmen ist. Allerdings hat nach Auffassung von 72 Prozent der Befragten das Image des Familienunternehmens durch den Selbstmord des baden-württembergischen Familienunternehmers Adolf Merkle und die wirtschaftlichen Turbulenzen des fränkischen Autozulieferers Schaeffler gelitten.

Schwer angeschlagen ist seit der Finanzkrise hingegen das Ansehen von Bankern und angestellten Managern. Der Umfrage zufolge sind 54 Prozent der Bundesbürger der Überzeugung, dass Banker «in der Regel nicht verantwortungsbewusst handeln». Bei angestellten Managern bezweifeln 42 Prozent ein verantwortungsvolles Handeln bei unternehmerischen Entscheidungen. Großes Misstrauen bringen Bundesbürger vor allem sogenannten Private Equity-Investoren – von Politikern gelegentlich als «Heuschrecken» gescholten – entgegen. Ihnen unterstellen 76 Prozent der Befragten, verantwortungslos zu handeln.