Frauen haben auch geringeren Netto-Lohn als Männer

Düsseldorf/Berlin (dpa/tmn) – Frauen bekommen nicht nur ein geringeres Bruttogehalt als Männer. Auch netto haben sie häufig weniger in der Tasche, erklärt Ulrike Spangenberg, Steuerrechtsexpertin und Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf.

Der Abzug der Lohnsteuer verstärke die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern. Vor allem bei Angestellten und Verbeamteten falle die relative Höhe des Einkommens von Frauen nach Abzug von Steuern niedriger als das Einkommen der Männer aus, teilt das Genderkompetenzzentrum der Humboldt Universität in Berlin mit.

Beispielhaft lasse sich das anhand der verschiedenen Lohnsteuerklassen III und V sowie an der Steuerentlastung zur Förderung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge zeigen. Die Kombination der Steuerklassen III und V werde vor allem von verheirateten Paaren genutzt, wenn die Eheleute unterschiedlich viel verdienen, erläutert Spangenberg. Die Person mit dem niedrigerem Einkommen – in der Regel die Frau – trage einen Teil der Lohnsteuer der anderen Person. Diese Differenz werde nicht automatisch am Ende des Jahres ausgeglichen.

Die steuerliche Förderung der betrieblichen Altersvorsorge komme überproportional Männern zu Gute. Das liege unter anderem daran, dass betriebliche Altersversorgung vor allem in großen Betrieben angeboten wird. Und Frauen seien öfter in kleinen Betrieben beschäftigt. Außerdem gebe es betriebliche Altersversorgung überwiegend im produzierenden Bereich. Im Dienstleistungssektor, in dem vor allem Frauen arbeiten, sei sie seltener zu finden, erläutert Spangenberg. Diese Aspekte führten dazu, dass Frauen netto weniger Geld zur Verfügung haben als Männer.