Frauen weiter deutlich im Nachteil

Berlin (dpa) – Beim Einkommen von Männern und Frauen gibt es weiter große Unterschiede. Frauen verdienen in Deutschland rund ein Viertel weniger. In den meisten EU-Ländern ist der Gehaltsunterschied weniger groß.

Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als Männer. Ihr Bruttostundenverdienst lag im Jahr 2008 im Schnitt 23,2 Prozent unter dem von Männern, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Lohnlücke noch größer als in den Vorjahren: 2007 lag sie bei 23,0 Prozent, 2006 betrug sie 22,7 Prozent. Der Verdienstabstand in Deutschland liegt auch deutlich über dem Durchschnitt in der Europäischen Union, der 18,0 Prozent beträgt. Größer als in Deutschland ist das Gefälle beim Bruttostundenverdienst nur noch in Estland (letzter Wert von 2007 30,3 Prozent), Tschechien (26,2 Prozent), Österreich (25,5 Prozent) und den Niederlanden (letzter Wert von 2007: 23,6 Prozent).

Die europaweit geringsten Unterschiede zwischen den Verdiensten von Frauen und Männern gibt es den Statistikern zufolge in Italien (4,9 Prozent), Slowenien (8,5 Prozent), Rumänien und Belgien (jeweils 9,0 Prozent), sowie in Malta und Portugal (jeweils 9,2 Prozent). Diese Zahlen sind nicht bereinigt, daher lassen sich daraus keine Schlüsse über den Unterschied bei den Verdiensten von Männern und Frauen ziehen, die den gleichen Beruf, eine vergleichbare Tätigkeit und entsprechende Bildungsabschlüsse haben. Netto dürften die Unterschiede pro Stunde geringer ausfallen, da bei niedrigeren Einkommen die Steuern und Sozialabgaben niedriger sind. Auf den Monat gerechnet wirkt sich für Frauen wiederum negativ aus, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten.