Früher Englischunterricht für Kinder lohnt sich

Eichstätt (dpa/tmn) – Englischunterricht in der Grundschule ist grundsätzlich ein Erfolg. Allerdings könnten die Kinder dort noch mehr gefordert werden, und die Englischstunden in der fünften Klasse müssten besser abgestimmt sein, meint ein Experte.

Eine aktuelle Studie zeige, dass rund 60 Prozent der Lehrer an der weiterführenden Schule nicht oder nur sehr eingeschränkt wussten, wie der Englischunterricht für Grundschüler aussieht, sagt Heiner Böttger, Professors für Englischdidaktik an der Katholischen Hochschule Eichstätt. Daraus resultiere eine falsche Erwartungshaltung. Die Lehrer wunderten sich, dass die Schüler noch nicht mehr schreiben und sprechen können. Und da sich die Klassen aus Kindern unterschiedlicher Grundschulen mit unterschiedlichem Unterricht zusammensetzten, könnten manche Schüler mehr als andere.

Damit die Unterschiede nicht größer werden, differenziere der Großteil der Lehrer im Unterricht nicht. «Die fangen in der fünften Klasse wieder bei null an. Das halte ich für fahrlässig.» Daher seien einheitliche Bildungsstandards für den Englischunterricht wichtig.

Bis es so weit ist, könnten auch Eltern einiges tun. So sollten Grundschulkinder mehr mit dem Englischen in Kontakt kommen – über Hörbücher, Bilderbücher, Lieder und Ähnliches, rät Böttcher. Studien zeigten, dass Kinder, die früh Englisch lernen, später bessere Kenntnisse haben als andere. Allerdings besteht die Gefahr, dass diese Kinder später im Unterricht unterfordert sind. «Dann langweilen die sich und sagen: &Englisch ist doof&», warnte Böttger. Kinder deshalb nicht zu fördern, hält er aber für falsch. Sie könnten vielmehr mit Zusatzangeboten motiviert werden.

Sinnvoll sei, mit den Kindern so früh wie möglich ins Ausland zu fahren. «Die Kinder merken dort, dass sie verstanden werden. Das motiviert fürs Sprachenlernen ungemein», sagte Prof. Böttger. Schon Fünftklässler könnten andere auf Englisch begrüßen und sich vorstellen. Bietet die Schule keine entsprechenden Fahrten an, könnten die Eltern den nächsten Familienurlaub in England verbringen und ihr Kind dort die Sprache ausprobieren lassen. «Das darf allerdings nicht zu einer Überforderung führen», warnte Böttger. «One Coke, please», könne das Kind aber durchaus sagen.