Geringverdiener haben schlechte Aufstiegschancen

Köln (dpa/tmn) – Geringverdiener haben in Deutschland nur wenig Aufstiegschancen. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor.

Unter denjenigen, die 2003 ein Monatseinkommen von maximal 893 Euro netto hatten und damit zur untersten Einkommensschicht zählten, schafften es fast zwei Drittel (63 Prozent) nicht, sich bis 2007 zu verbessern. Auch Arbeitslose haben schlechte Chancen auf sozialen Aufstieg: Dem IW zufolge erreichten nur 28 Prozent von ihnen im besagten Zeitraum eine höhere Einkommensschicht, bei den Vollzeitbeschäftigten waren es 35 Prozent.

Insgesamt seien die Aufstiegschancen für Erwerbslose nur etwa halb so groß wie die von Arbeitnehmern mit einer Vollzeitstelle. Die Wahrscheinlichkeit eines sozialen Abstiegs sei dagegen bei Arbeitslosen zweieinhalb Mal so hoch.

Ein besonders hohes Abstiegsrisiko haben laut der Untersuchung Mütter oder Väter, deren Ehe oder Beziehung in die Brüche geht: Alleinerziehende sind nach einer Trennung im Vergleich zu Paaren knapp 8,5-mal so stark gefährdet, in eine tiefere Einkommensschicht abzurutschen. So erging es zwischen 2003 und 2007 sieben von zehn (71 Prozent) Alleinerziehenden, die zuvor mit einem Partner zusammengelebt hatten.

Akademiker haben ein nur halb so hohes Risiko wie Geringqualifizierte, Rückschritte auf der Einkommensleiter zu machen. So rutschten 37 Prozent der Personen ohne Berufsausbildung bis 2007 in eine niedrigere Einkommensschicht ab – von den Akademikern waren es nur 18 Prozent. Grundlage der Daten ist das sozio-oekonomische Panel, für das die Marktforscher von TNS Infratest jährlich mehr als 20 000 Personen befragen.