Grippe-Impfmüdigkeit bei medizinischem Personal

Frankfurt (dpa) – Impfmüde Ärzte und Krankenschwestern: Weniger als jeder dritte Beschäftigte im deutschen Gesundheitswesen lässt sich einer Studie zufolge gegen Grippe impfen.

Das berichten Mediziner im «Deutschen Ärzteblatt». Die Autoren um Sabine Wicker vom Universitätsklinikum Frankfurt/Main empfehlen daher, über eine Impfpflicht für Beschäftigte, die immungeschwächte Patienten betreuen, nachzudenken.

Die Impfung gegen Influenza-Viren gelte als sicher und effektiv, schreiben die Experten. Zudem verhindere sie, dass Krankenhaus-Personal Grippe-Viren auf Patienten überträgt. Es müssten allerdings mindestens 50 Prozent der Beschäftigten geimpft sein, betonen die Verfasser, die vor allem Fachartikel zum Thema ausgewertet hatten.

Wer sich impfen lässt, tut dies in erster Linie, um sich selbst zu schützen, wie anonyme Fragebogenerhebungen am Frankfurter Universitätsklinikum ergaben. Zweitwichtigster Grund sei die Sorge um die eigene Familie, Freunde und Kollegen. Erst an dritter Stelle stand demnach die Besorgnis um die Patienten. Die häufigsten Gründe, die von Impfverweigerern angeführt wurden, waren: Sie sahen kein Risiko für sich selbst, sie hatten Angst vor Nebenwirkungen und sie bezweifelten, dass der Impfstoff einen ausreichenden Schutz bietet.

Mit einer Dienstanweisung an alle ungeimpften Mitarbeiter, eine Mundschutzmaske zu tragen, konnte die Impfquote in der Grippesaison 2008/09 am Klinikum der Goethe-Universität erhöht werden: Innerhalb von zehn Tagen stieg die Durchimpfungsrate von 33 auf 57,7 Prozent.