Hausarbeiten richtig angehen

Hannover (dpa/tmn) – Studenten stehen oft wie der Ochs vorm Berg, wenn sie ihre erste Hausarbeit schreiben sollen: Sie fragen sich, wie sie all die Fachliteratur bewältigen sollen. Dabei ist es ein typischer Anfängerfehler, sich bei Hausarbeiten zu viel vorzunehmen.

Thema eingrenzen: «Ein gutes Thema ist die halbe Arbeit», sagt Elke Mittag, Studienberaterin der Universität Hannover. «Ein typisches Problem ist, dass das Thema ausufert. Dann ist die Gefahr groß, dass man nicht fertig wird.» Auch der Buchautor Alfred Brink warnt vor zu pauschalen Fragestellungen: «Weniger ist hierbei oft mehr», sagt Brink, der an der Uni Münster Seminare zum Thema gibt.

These aufstellen: Ist die Fragestellung gefunden, beginnt die Suche nach der Antwort. «Die Frage der Arbeit darf nicht am Ende einfach offen bleiben», erklärt Brink. Als Antwort reicht «Ich finde Argument A persönlich irgendwie besser» aber nicht aus. Dafür muss eine wissenschaftlich begründete These her. Sie sollte der rote Faden in der Arbeit sein, erläutert Mittag. Eine gute Übung sei es, die These einem Kommilitonen zu erklären.

Gliederung erstellen: Grob unterteilt sich der Text in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Der Rest sollte sich aus dem Inhalt ergeben: Die Leitfrage bedingt weitere Fragen, die zu ihrer Klärung bearbeitet werden müssen, erklärt Ludger Jansen von der Universität Rostock. Auch «Mindmapping» sei eine gute Methode, um eine Gliederung zu erarbeiten, empfiehlt Brink. Dabei malen sich Studenten auf, welche Begriffe sich assoziativ aus dem Thema ableiten lassen. Das können sie sich später vor Augen halten, um den Überblick zu behalten.

Feedback vom Dozenten holen: Studenten besprechen besser früh mit dem Dozenten, was in der Hausarbeit erwartet wird. Das geht vom Umfang der Arbeit über das Thema bis zu den Formalien. Allerdings dürften Studenten nicht erwarten, dass sie vom Professor ein Thema mundgerecht serviert bekommen. «Die Haltung: &Ich weiß nichts, sag mir, was ich tun soll&, kommt gar nicht gut an», warnt Mittag.

Literatur durcharbeiten: Auch bei der Frage, welche Bücher besonders wichtig sind und welche sich für den Einstieg empfehlen, kann der Dozent Tipps geben. Wer den Anspruch hat, die gesamte Forschungsliteratur durchzuackern, ist oft zum Scheitern verurteilt. «Da halsen sich Studenten oft zu viel auf», sagt Brink.

Rechtzeitig mit dem Schreiben beginnen: In den neuen Bachelorstudiengängen bleiben Studenten oft nur wenige Wochen für eine Hausarbeit. «Da muss man aufpassen, dass man sich nicht verzettelt», warnt Mittag. Um das zu vermeiden, dürften Studenten sich nicht zu lange in die Literatur vertiefen. Sonst fehlt hinterher die Zeit zum Schreiben.

Stil: Auch für die Sprache der Wissenschaft gelten die Konversationsmaximen des Philosophen Herbert Paul Grice, erläutert Ludger Jansen. Zwei von ihnen lauten: Sei relevant und vermeide Weitschweifigkeit. Unverständliches Fachchinesisch und gestelzte Formulierungen sind in einer Hausarbeit also tabu.

Korrekturlesen: Vor der Abgabe sollte eine Arbeit mindestens zweimal überarbeitet werden, rät die Universität Stuttgart. Einmal mit Blick auf sprachliche Fehler, einmal auf inhaltliche Unstimmigkeiten.

Literatur: Alfred Brink, Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein prozessorientierter Leitfaden zur Erstellung von Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten in acht Lerneinheiten, Oldenbourg, ISBN-13: 978-3486585124, 17,80 Euro.