Die anhaltende Herbstbelebung hat die Arbeitslosigkeit im Oktober weiter sinken lassen.
Bundesweit waren 2,737 Millionen Menschen ohne Arbeit registriert und damit 59.000 weniger als im September, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,1 Punkte auf 6,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 7,0 Prozent gelegen. Wie lange der positive Trend noch anhält, ist allerdings unklar.
Wir rechnen bis zum Jahresende mit einer positiven Entwicklung, sagte die Chefin der Regionaldirektion der BA in Düsseldorf, Christiane Schönefeld. Was danach geschehe, sei angesichts der nach unten korrigierten Wirtschaftserwartungen unsicher.
Im Oktober waren an Rhein und Ruhr knapp 692.000 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 1,9 Prozent weniger als im September. Dies sei der niedrigste Oktober-Stand seit 18 Jahren, erklärte die Regionaldirektion. Die Quote sank innerhalb eines Monats von 7,8 auf 7,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 8,2 Prozent gelegen.
Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelte sich auf den ersten Blick positiv. Sie stieg im August im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Prozent und lag damit erstmals seit zehn Jahren wieder über der Sechs-Millionen-Marke. Ausschlaggebend war ein Zuwachs bei Auszubildenden und Teilzeitkräften. Vollzeitbeschäftigte gibt es hingegen nach wie vor weniger als vor der Krise 2008.
Der DGB kritisierte denn auch, dass ein Großteil der neu entstandenen Stellen prekäre Beschäftigungsverhältnisse seien. Die Arbeitnehmer in NRW arbeiten zunehmend zu Dumpinglöhnen, in Leiharbeit oder in befristeten Arbeitsverträgen, monierte der nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Die Politik dürfe sich daher nicht auf den sinkenden Arbeitslosenzahlen ausruhen, sondern müsse der zunehmenden sozialen Spaltung mit der richtigen Arbeitsmarktpolitik entgegenwirken – unter anderem durch die Einführung eines allgemeinen Mindestlohns, der die Existenz der Beschäftigten sichere.
Arbeitslosigkeit sinkt vor allem bei Jüngeren
Für die sinkenden Arbeitslosenzahlen im Oktober war vor allem die positive Entwicklung bei den Jüngeren verantwortlich. Viele von ihnen hatten sich über den Sommer arbeitslos gemeldet, weil sie nach der Schule oder der Ausbildung nicht sofort eine Anschlussbeschäftigung gefunden hatten. Zum Herbst hin nahm die Zahl der jungen Arbeitslosen traditionell wieder überproportional stark ab, weil viele ein Studium aufnahmen, eine Ausbildung begannen oder nach den Sommerferien eine Beschäftigung fanden.
Doch nicht nur im Vergleich zum September 2011, auch verglichen mit dem Vorjahr verbesserte sich die Situation der Jungen am Arbeitsmarkt deutlich. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ging innerhalb eines Jahres um 7,3 Prozent auf knapp 63.000 zurück.
Deutlich weniger konnten hingegen ältere Arbeitslose vom anhaltenden Aufschwung profitieren. Knapp 201.000 Arbeitslose über 50 Jahre zählte die NRW-Regionaldirektion im Oktober und damit nur 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch schlechter entwickelte sich die Situation von älteren Grundsicherungsbeziehern. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um über vier Prozent auf knapp 134.000.