Jugendarbeitslosigkeit in Europa: Hoffnungsträger Deutschland

Viele junge Europäer stehen vor ein und demselben Problem: schlechte Arbeitsmarktperspektiven. Für viele ist der Umzug nach Deutschland eine gute Lösung.

Wirtschafts- und Finanzkrisen bleiben nie ohne Folgen. Es muss gespart werden, die Wirtschaft leidet und die Arbeitslosigkeit steigt. ?Real gesehen sind wegen der Inflation auch die absoluten Bildungsausgaben leicht rückläufig?, erklärte der Bildungsexperte Axel Plünnicke vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Das heißt, dass die Bildungsausgaben nicht an das Bruttoinlandsprodukt angepasst werden. Ob das Geld sinnvoll verteilt wird, spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle. Abgesehen vom finanziellen Defizit fordert der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ?Strukturreformen in allen europäischen Ländern?. Doch politische Versprechungen bieten den jungen Leuten nur wenig Trost, die heute Arbeit brauchen und nicht morgen.

Die Lage in Europa

Etwa sechs Millionen junge Menschen finden weder eine Arbeit noch eine Ausbildung. Folglich ist jeder vierte junge Europäer momentan arbeitslos. In Spanien und Griechenland liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 60 % und macht den größten Teil der allgemeinen Arbeitslosigkeit aus. In vielen europäischen Ländern wird am Bildungssektor gespart und es werden keine ordentlichen Ausbildungen angeboten. Festanstellungen bilden nun nicht mehr die Norm, sondern ein Kreislauf aus Billigjobs und Praktika. Der europäische Nachwuchs fühlt sich im Stich gelassen, denn es kommt noch immer zu gewalttätigen Protesten und Ausschreitungen. Schauplatz jüngster Jugend-Krawalle ist Schweden. Die Bezeichnung Wohlfahrtsstaat trifft nun nicht mehr zu, denn auch hier hat die Wirtschaftskrise ihre Spuren hinterlassen.

Die Lage in Deutschland

Die vergleichsweise geringe Jugendbewegung in Deutschland zeugt davon, dass es hier weniger Grund zum Frust gibt, als es in den anderen europäischen Ländern der Fall ist. Während die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in den übrigen Ländern Europas weiterhin steigt, nahm sie in Deutschland seit 2007 ab. Mit 7,6% Jugendarbeitslosigkeit steht das Land im Herzen Europas gegenüber seinen Nachbarn relativ gut da. Dies liegt vor allem an der dualen Ausbildung, das als Erfolgsmodell gilt. Der Berufseinstieg wird erleichtert, indem die schulische Ausbildung bereits mit einer betrieblichen kombiniert wird.

Wunschziel Deutschland

Viele junge Europäer haben bereits die Vorzüge Deutschlands für sich erkannt. Mehr als eine Million Zuwanderer konnte Deutschland im letzten Jahr verzeichnen. Einer der Gründe dafür ist die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes. Erfahrungsberichten zufolge sei die Arbeitsfindung vergleichsweise unbürokratischer und ginge schneller vonstatten als in andern Ländern Europas. Neu ist, dass auch bereits gut ausgebildete Auswanderer den Anschluss in Deutschland suchen und die Wirtschaft weiter wachsen lassen.

Es ist noch nicht überstanden

Auch wenn Deutschland bezüglich der wirtschaftlichen Lage und der Jugendarbeitslosigkeit besser als seine europäischen Nachbarn da steht, gibt es noch einiges zu tun. Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, deshalb lautet die Devise Zusammenarbeit. Strukturreformen führten bereits zu einer Erholung der Krise und stärkten die Einigkeit. Trotzdem muss die Jugendarbeitslosigkeit mehr in den Vordergrund rücken, weil unsere Zukunft mit der Jugend steigt und fällt. Eine ganze Generation, die der Gesellschaft den Rücken kehrt, hätte wohl weitreichendere Folgen als wirtschaftliche und politische Krisen.