Karrieren im Hotel: Nachwuchs fast überall gesucht

München/Berlin (dpa/tmn) – Es sind Berufe mit Sonnen-, aber auch mit Schattenseiten: In der Hotellerie ist es oft spannend, kein Tag ist wie der andere. Auf der anderen Seite stehen unregelmäßige Arbeitszeiten und eine zum Teil nicht gerade üppige Bezahlung.

«Es sind Berufe mit großer Herausforderung», sagt die Pressesprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) in Berlin, Stefanie Heckel. Wer die Eignung dafür mitbringt, habe in der Branche aber gute Chancen.

Denn es werden Auszubildende gesucht, im Osten und Süden Deutschlands zum Teil sogar händeringend. Laut DEHOGA gibt es zur Zeit in der Bundesrepublik mehr als 100 000 Auszubildende, die meisten von ihnen lernen Koch. Bewerber sollten mindestens einen Hauptschulabschluss haben. Nach der meist dreijährigen Ausbildung beginnen sie ihre Karriere als «Commis de Cuisine» und können bis zum Küchendirektor aufsteigen.

«Das ist ein anstrengender Beruf», sagt Nina Steffen, die im «Schlosshotel» in Kronberg bei Frankfurt/Main arbeitet. Sie selbst hat Hotelfachfrau gelernt und sagt: «Für diesen Beruf muss man geboren sein.» Mehr als 30 000 angehende Hotelfachleute lernen derzeit in Deutschland. Sie werden in allen Abteilungen eines Hotels eingesetzt. Dazu gehören Empfang, Reservierung, Marketing, Service, Bankett und Verkauf.

Gute Umgangsformen sind ein Muss. Darauf achten auch die Personalchefs des «Schlosshotels» bei den Bewerbungsgesprächen. Punkten können Bewerber auch mit einem gepflegten Äußeren und guten Schulnoten. «Schließlich sind die Mitarbeiter die Visitenkarten des Hotels», sagt Nina Steffen. Über mangelnde Nachfrage kann sich das Fünf-Sterne-Haus nicht beschweren. Das ist bei den Kempinski-Hotels nicht anders: «Auf unsere 130 Stellen jährlich kommen 10 000 Bewerber», sagt Henrike Gosemann, die in München für den Nachwuchs in den Hotels weltweit zuständig ist.

In den Kempinski-Hotels wird in vier Berufen ausgebildet: Koch, Hotelfach-, Restaurantfach- und Hotelkaufleute. Die Auszubildenden lernen in der Regel drei Jahre. Restaurantfachleute sind unter anderem für die Begrüßung und die Beratung von Gästen sowie für das korrekte Eindecken der Tische zuständig. Hotelkaufleute kommen in der kaufmännischen Abteilung des Hotels zum Einsatz. Außerdem gibt es in der Hotellerie noch die Fachkraft im Gastgewerbe. Diese Mitarbeiter sind unter anderem für den Getränkeausschank und die Gästebetreuung zuständig. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.

Doch viele Menschen in der Hotellerie brechen ihre Ausbildung ab. Eine Ausnahme sind die Hotelkaufleute mit einer Abbruchquote von nur neun Prozent. Bei den Restaurantfachleuten und den Fachkräften im Gastgewerbe ist es fast jeder Vierte. Einer der Gründe für die vergleichsweise hohe Fluktuation könnte die Bezahlung sein: Berufsanfänger verdienen je nach Bundesland meist zwischen 1000 und 1700 Euro brutto im Monat.

«Bei uns bleiben die meisten Azubis dabei», erzählt Henrike Gosemann. «Bei ihnen überwiegt die Freude an der Arbeit.» Stefanie Heckel von der DEHOGA stellt die schnellen Erfolgserlebnisse in der Hotellerie heraus, Nina Steffen vom «Schlosshotel» fallen gleich mehrere positive Seiten an ihrem Beruf ein: «Der Gästekontakt macht viel Spaß, es gibt viel Abwechslung, und man arbeitet eng mit den Kollegen zusammen.»