Körpersprache hilft auf der Karriereleiter

Hamburg (dpa/tmn) – Bewusst wird Körpersprache nur von wenigen Menschen eingesetzt. Doch jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus, wie Samy Molcho es formuliert, der wohl bekannteste Experte in Sachen Körpersprache.

Die Körpersprache fängt bei den Füßen an und geht bis zur Kopfhaltung. Wenn die Fußspitzen geradeaus oder nach innen zeigen, wirkt dies unsicher. Wer breitbeinig steht, wirkt standfest und realistisch. Geschlossene Füße machen einen zurückhaltenden bis devoten Eindruck. Stehen mit geknickter Hüfte wird von vielen Frauen bevorzugt, es wirkt bei ihnen Nähe suchend. Wenn Männer so stehen, mache das einen coolen und lässigen Eindruck, erklärt die Personaltrainerin und Buchautorin Nadine Kmoth aus Hamburg. Die Ausstrahlung von Selbstbewusstsein geht hauptsächlich über den Oberkörper. Wer aufrecht steht, gilt als aufrechte Persönlichkeit – auch wenn das nicht unbedingt so sein muss.

Ralph Schlieper-Damrich, Geschäftsführer der Beratungsfirma Perspektivenwechsel in Lützelburg bei Augsburg, lässt in seinen Seminaren zunächst zwei Teilnehmer sich gegenüber setzen. Der eine muss dem anderen sagen, wie seine Körpersprache auf ihn wirkt. «Das ist manchmal für die Leute nicht ganz einfach, aber sehr lehrreich», sagt er. Die Teilnehmer, in der Regel Führungskräfte, lernen, ihre Körpersprache gezielt einzusetzen. Sie müssen zum Beispiel Reden halten, die Filmaufnahmen davon werden analysiert. Da erfährt zum Beispiel ein Mann von seiner Wirkung, wenn er ständig die Hände in die Hosentaschen steckt. Und eine Frau kommt ins Grübeln, weil sie sieht, dass sie mit hängenden Schultern ihren Vortrag gehalten hat.

Mit zur Körpersprache gehört auch die Kleidung. Frauen sollten im Beruf nicht auf erotische Wirkung setzen. Für Männer ein Tabu sind zum Beispiel Krawatten mit aufgedruckten Comicfiguren, ausgefallene Schuhe oder Hawaii-Hemden. «Grundsätzlich ist ein gepflegtes Äußeres wichtig», sagt Alexandra Güntzer, Sprecherin des Jobportals monster.de. Bewerber fallen am positivsten durch einen offenen und freundlichen Eindruck auf. Bei mehreren Gesprächspartnern sollten sie den Augenkontakt zu allen suchen und nie auf den Tisch oder die Wand starren.

Keinen guten Eindruck hinterlassen sie, wenn sie vor Nervosität mit dem Stuhl kippeln oder mit den Fingern auf den Tisch trommeln. «Das kann dem Bewerber Chancen verbauen», warnt Güntzer. Wer sich vom Gegenüber wegdreht, demonstriert Unsicherheit oder gar Angst. Einzelne solcher Gesten fallen vielleicht noch nicht auf. Der Eindruck verstärkt sich, wenn mehrere zusammenkommen: «Wer nur die Arme verschränkt, wirkt nicht automatisch unfreundlich», sagt Nadine Kmoth. Wer dazu noch seinen Kopf etwas wegdreht und seine Fingernägel betrachtet, kann sich aber sicher sein, damit nicht gut anzukommen.

Literatur: Nadine Kmoth: Erfolgsfaktor Körperrhetorik, Redline Wirtschaft, ISBN-13: 978-3-636-01498-6, 19,90 Euro; Samy Molcho: ABC der Körpersprache, Heyne, ISBN-13: 978-3-7205-2841-2, 4,95 Euro