Lohnt sich: Soziales Engagement im Studium

Dortmund/Berlin (dpa/tmn) – Sich für einen guten Zweck zu engagieren, klingt zwar gut. Aber warum soll gerade ich meine Zeit dafür opfern, mich an der Uni für andere einzusetzen? So denken viele Studenten, die um Asta & Co lieber einen Bogen machen.

Schön blöd, sagen die Befürworter solcher Einrichtungen. Denn ein solcher Einsatz kommt nicht nur dem Umfeld, sondern auch den Betreffenden selbst zugute. Die einen setzen sich aus idealistischen Beweggründen im Studium für andere ein: Zu ihnen gehört Lars Koppers, der im Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Technischen Universität Dortmund sitzt. Warum er seine Zeit damit verbringt, für die Rechte der Studenten einzutreten? «Wer an den Bedingungen etwas ändern möchte, der muss sich selbst für die Gemeinschaft einsetzen», sagt der 21-jährige Statistik-Student.

Dieser Antrieb muss aber nicht der einzige sein. «Ich finde es nicht verwerflich, aus reinen Karrieregründen soziale Arbeit zu leisten», sagt Stefan Grob, Sprecher des deutschen Studentenwerks (DSW) in Berlin. Seiner Ansicht nach müssen solche Tätigkeiten nicht unbedingt das Etikett «sozial» tragen – das klinge eher nach Mutter Teresa als nach studentischem Engagement. «Ich nenne es lieber bürgerliches Engagement: Ich tue etwas für mich und meine Karriere mit positiven Effekten für meine Umwelt.»

Laut Karriereberater Lothar Wolf im baden-württembergischen Heiningen kommen derartige Aktivitäten bei Personalern gut an. «Weil sie dadurch erkennen, dass der neue Mitarbeiter keinen Tunnelblick hat.» Vielmehr blickt er offenbar auch auf sein Umfeld – und beweist dadurch Teamfähigkeit.

Kurz vor dem Abschluss noch in einen Verein einzutreten, mache allerdings wenig Sinn. «Der Lebenslauf sieht dann vielleicht besser aus. Im Bewerbungsgespräch kommt aber in jedem Fall ans Licht, ob man voll hinter der Sache steht oder nicht», warnt Wolf. Schummeln sei daher eher kontraproduktiv.

Laut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems in Hannover sind Studenten so engagiert wie keine andere Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Mancherorts wollen Unis das noch fördern, indem sie solchen Einsatz auch als Studienleistung anrechnen. «Einige Hochschulen beginnen gerade, &social Credit Points& in ihre Studienordnungen einzubauen», erläutert Grob.

Die Wahl des Ehrenamtes sollte von den eigenen Stärken abhängen. Wer unbedingt seinen Lebenslauf schönen will, sollte wissen, dass Asta-Arbeit nicht in jeder Chefetage gut ankommt. «Meist ist der Asta ja eher links. Die Personaler fürchten, dass man sich auch später in der Gewerkschaft besonders engagiert», erläutert Koppers.

Auch persönliche Interessen dürfen durchaus eine Rolle spielen bei der Frage, was man für andere tun kann. «Soziales Engagement ist vor allem wichtig, um den eigenen Blick zu erweitern», sagt Florian Keller vom Dachverband der Studentenschaften in Deutschland fzs mit Sitz in Berlin. Um Geld geht es weniger – selbst wenn Studenten für Asta-Arbeit auch finanziell belohnt werden: So bekommt Lars Koppers zum Beispiel seine Studiengebühren erlassen. «Reich wird man mit sozialem Engagement trotzdem nicht», sagt er.