Lohnungleichheit: Frauen leiden unter Babypausen

Nürnberg (dpa/tmn) – Frauen verdienen im Schnitt 12 Prozent weniger als Männer – und zwar bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter, gleichem Beruf und im gleichen Betrieb.

Gründe dafür seien unter anderem die Hierarchien innerhalb der Berufe, erläutert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Männer seien häufiger Team- und Gruppenleiter und in der Folge dann besser bezahlt.

Vor allem aber wirkten sich die längeren Erwerbsunterbrechungen und Phasen der Teilzeitbeschäftigung bei Frauen negativ auf den Verdienst aus. Meistens steigen sie wegen der Erziehung von Kindern länger aus dem Job aus als Männer, so das IAB. Um die Lohnunterschiede abzubauen, müssten sich die Erwerbsunterbrechungen gleichmäßiger auf Frauen und Männer verteilen.

Im Jahr 2006 lag der Lohn von in Vollzeit beschäftigten Frauen in den westdeutschen Bundesländern im Durchschnitt rund 24 Prozent niedriger als der von Männern. Alle Länder der Europäischen Union, in denen 1995 die Lohnunterschiede überdurchschnittlich hoch waren, konnten diese Ungleichheit bis 2005 verringern – mit Ausnahme Deutschlands. In der Bundesrepublik hätten die Unterschiede zwar in den 90er Jahren abgenommen, seit der Jahrtausendwende seien sie aber wieder angestiegen. Das IAB führt diese Entwicklung vor allem auf das Wachsen des Niedriglohnsektors und die generelle Zunahme der Lohnungleichheit zurück.