Medizinabsolventen: Krankenhausarbeit schreckt ab

Berlin (dpa/tmn) – Die Arbeit im Krankenhaus ist im wahrsten Sinne des Wortes oft ein Knochenjob – das schreckt viele Medizinabsolventen ab. So steigt derzeit rund jeder fünfte Absolvent nach dem Studium nicht in die Weiterbildung zum Facharzt im Krankenhaus ein.

Dies teilt die Bundesärztekammer (BÄK) in Berlin mit. Statt eine Karriere als Arzt in Deutschland einzuschlagen, wandern sie lieber in andere Berufsfelder oder ins Ausland ab. Für viele Hochschulabgänger seien die ersten Erfahrungen bei der Arbeit im Krankenhaus ein Schock: «Zum Teil unzumutbare Arbeitsbedingungen, eine als ungerecht empfundene Bezahlung und die häufige Unvereinbarkeit von Beruf und Familie wirken abschreckend», beschreibt BÄK-Vizepräsident Frank Ulrich Montgomery die Sicht der Betroffenen. Hinzu komme ein «Übermaß an bürokratischen und administrativen Aufgaben».

Dabei haben Absolventen im Ärzteberuf derzeit gute Chancen: In manchen Regionen herrscht der BÄK zufolge schon jetzt akuter Ärztemangel. Außerdem benötigten viele Ärzte in Deutschland bald einen Nachfolger: Vier von zehn (38,5 Prozent) seien bereits über 50 Jahre alt. Und durch die gestiegene Lebenserwartung der Deutschen werde der Ärztebedarf in Zukunft ohnehin noch wachsen.