Naschen ist Pflicht: Jobs in der Süßwarenbranche

Gera/Bonn (dpa/tmn) – Eis, Konfekt, Torten oder Plätzchen – Süßes regt die Geschmacksinne besonders an. Wer vom Naschen nicht genug bekommen und sich für die Arbeit mit Lebensmitteln begeistern kann, sollte sich bei der Berufswahl auch in der Süßwarenbranche umsehen.

Konditor, Speiseeishersteller, Lebensmitteltechnologe – für diese Jobs können Interessierte eine Berufsausbildung absolvieren, sich danach zum Meister weiterbilden oder auch studieren. «Die Berufe des Nahrungsmittelhandwerks unterliegen den konjunkturellen Schwankungen nicht so stark wie andere Bereiche», sagt Katja Schmalfuß von der Handwerkskammer Gera. So gebe es beispielsweise in Ostthüringen einen gleichbleibenden Bedarf an Fachkräften der Branche. Eine erkennbare Nachfrage gebe es nach Konditoren und Bäcker, die auch entsprechend ausgebildet werden.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie in Bonn arbeiten in diesem Industriezweig bundesweit etwa 54 000 Menschen. Sie kümmern sich um Schokoladewaren, Zuckerwaren, feine Backwaren, Knabberartikel, Rohmassen und Markeneis. «Diese Mitarbeiterzahl ist relativ konstant», sagt Verbandssprecher Torben Erbrath. Der wohl wichtigste Ausbildungsberuf in der Süßwarenbranche ist die Fachkraft für Süßwarentechnik. «Die Ausbildung findet im Blockunterricht in der eigens eingerichteten Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen statt», erklärt Erbrath. Parallel dazu lernen die Azubis in den Betrieben das Rüstzeug.

Wer Fachkraft für Süßwarentechnik lernt, muss sich Markus Bretschneider vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn zufolge während der Ausbildung entscheiden, was ihn am meisten interessiert: Konfekt, Schokolade, Zuckerwaren oder Dauerbackwaren. «Die Fachrichtungen werden im dritten Ausbildungsjahr vermittelt», erklärt Bretschneider. In den ersten beiden Jahren seien die Lerninhalte für alle Azubis noch dieselben.

Mit einem Abschluss in der Tasche kommen die Süßwaren-Experten dann zumeist in Betrieben unter, die zu ihrem Spezialwissen passen – oder in benachbarten Bereichen. «In der Fachrichtung Konfekt ist beispielsweise ein Einsatz bei Herstellern von Marmelade oder Speiseeis möglich», sagt Bretschneider. Wer sich auf Schokolade spezialisiert hat, könne bei Herstellern von Kakaomasse, -butter und -pulver arbeiten. Experten für Zuckerwaren werden bei Unternehmen gebraucht, die Marmelade, Speiseeis oder Glucose produzieren.

Auch der Bäcker bietet die Möglichkeit, mit Süßem zu experimentieren. Schließlich gebe es in Bäckereien neben Dreikorn- und Vollkornbrot auch knusprige Baguettes, Croissants und verschiedene süße Stückchen, erklärt Schmalfuß. «Backwaren sind elementare Nahrungsmittel, darum haben Bäcker immer Konjunktur.» Konditoren beschäftigen sich mit Pralinen-Spezialitäten, feinem Gebäck sowie Creme- und Obsttorten. «Der Konditor kann seiner Fantasie freien Lauf lassen, wenn er die vielen Techniken und Rezepte zur Herstellung seiner Köstlichkeiten beherrscht.»

Speiseeishersteller kümmern sich um die richtige Rezeptur von Milch- und Fruchteis sowie die korrekte Verarbeitung und gleichbleibende Kühlung. «Dabei erfahren die Azubis auch, wie man leckere Eiswaffeln herstellt und kleinere Snacks wie Aufläufe, Nudelgerichte oder Toasts zubereitet», erläutert Schmalfuß.

Wer mit Süßwaren arbeiten will, sollte aber nicht nur etwas für die Leckereien übrig haben. Eine Fachkraft für Süßwarentechnik müsse auch mit technischen Geräten und Anlagen umgehen können, sagt Bretschneider. Schnelles Eingreifen bei kleinen Defekten oder das gründliche Reinigen gehören zum Job. Wichtig ist nach Worten des Experten auch die Bereitschaft, Kontrollanalysen oder sensorische Prüfungen vorzunehmen – also das Produkt hinsichtlich Geschmack, Farbe, Geruch und Konsistenz zu untersuchen.

Informationen: Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, Schumannstraße 4-6, 53113 Bonn