Qualitätskriterien: Weiterbildungen auf Prüfstand

Berlin (dpa/tmn) – Weiterbildungen für Arbeitnehmer werden immer wieder scharf kritisiert: Schnell wird der Vorwurf laut, dass die meisten Angebote überhaupt nichts bringen.

Es gibt aber einige Kriterien, die auf die Qualität solcher Kurse und Seminare schließen lassen, erklärte Christina Engel von der Stiftung-Warentest in Berlin.  Ein wichtiger Punkt sei die Informationspolitik des Anbieters, sagte Engel. «Broschüren und Informationen im Internet sollten leicht zugänglich sein und alle relevanten Bereiche abdecken – zum Beispiel Preise, Seminarinhalte und Lernmaterialien.»

Qualitätssysteme von Zertifizierungsstellen, die zum Beispiel die organisatorischen Abläufe kontrollieren, könnten eine Orientierung geben, aber keine Garantie. «Davon gibt es so viele, dass man schnell den Überblick verliert.» Entscheidender sei es, sich beim Anbieter zu erkundigen, ob man nach Abschluss der Weiterbildung auch ein brauchbares Zertifikat erhält.

Zusätzlich sei es wichtig, die fachliche und didaktische Qualität der Trainer und Seminarleiter zu erfragen. «Interessierte sollten sich auch erkundigen, ob in den Kursen Zeit für praktische Übungen vorgesehen ist», riet Engel. Die Teilnehmerzahl dürfe außerdem nicht zu groß sein. Für manche Kurse seien 25 Teilnehmer schon zu viel. Bei Fernunterricht lohnt es sich nach der individuellen Betreuung zu fragen. «Wer Motivationsprobleme hat, sollte auf begleitende Tutorien Wert legen.»    

Hilfreich sei außerdem, sich im Vorhinein klarzumachen, was die Erwartungen an die betreffende Weiterbildung sind. Kürzere Weiterbildungsangebote seien meist nur der Einstieg in das Thema, sagte Engel. «Sie vermitteln die Grundlagen und sensibilisieren für Probleme.» Das gelte etwa für Rhetorikkurse. Dort gebe es durchaus Kursangebote mit hoher Qualität. «Wir sagen aber ganz klar, dass ein Zwei-Tages-Kurs eben nur ein Schnupperkurs sein kann.» Wer sich dauerhaft verbessern will, müsse längerfristige Kurse und Spezialangebote besuchen.