Reden statt kündigen: Frust im Job bekämpfen

Düsseldorf (dpa/tmn) – Schon wieder Montag, schon wieder das gleiche Trauerspiel auf dem Weg zur Arbeit. Die U-Bahn strotzt vor mürrischen Gesichtern, die in ihre Zeitungen vertieft sind. Wer diesem Dschungel der schlecht Gelaunten entkommt, hat Glück.

Denn Frust im Job hat Hochkonjunktur, und das lässt sich längst nicht nur anhand der tristen Gesichter in der U-Bahn belegen. Laut einer repräsentativen Befragung des Gallup Instituts in Potsdam fühlten sich im Jahr 2008 nur 13 Prozent der deutschen Angestellten wirklich mit ihrem Arbeitsplatz verbunden. Der große Rest macht entweder «Dienst nach Vorschrift» oder hat sogar schon innerlich gekündigt. Zufriedenheit am Arbeitsplatz sieht anders aus.

Volker Kitz und Manuel Tusch haben sich mit diesem Thema beschäftigt. In ihrem «Frustjobkillerbuch» beschreiben die beiden Psychologen die häufigsten Gründe für die Unzufriedenheit im Job: «Zu wenig Geld, der Chef weiß die Arbeit nicht zu schätzen, jeder Tag ist gleich, die Kollegen nerven», sagt Kitz. «Das sind Dinge, die fast jeder Arbeitnehmer bemängelt.» Die These des Autorenteams: «Es ist egal, wo man arbeitet. Bestimmte Probleme sind einfach untrennbar mit dem Arbeitsleben verbunden.»

Das sagt auch Businesscoach Gabriele Zienterra in Bornheim bei Bonn: «Was wir nicht ändern können, sollten wir akzeptieren.» Bekommt der Kollege ein Projekt, auf das man selbst spekuliert hatte, lässt sich das eben nicht mehr rückgängig machen.

Also alles nur ein psychologisches Problem? Nicht immer, sagt die Psychologin Anja Krenz-Maes aus Düsseldorf. Sie wird von Unternehmen gerufen, die genau dieses Problem haben: unmotivierte Mitarbeiter. Krenz-Maes konnte feststellen, dass der meiste Frust von den Führungskräften ausgeht. «Die wissen oft gar nicht, wie sie ihre Angestellten behandeln müssen, verbreiten eher Angst und Schrecken. Feedback-Runden und Beurteilungsgespräche sind vielen Arbeitgebern fremd.»

Schon die unengagierte Arbeitsweise eines Angestellten könne dazu führen, dass ein Unternehmen zunehmend handlungsunfähig wird. Dabei liegt die Lösung doch so nahe: «Das Zauberwort heißt Kommunikation. Fragt der Chef seine Mitarbeiter nach ihrer Verfassung und ihren Problemen, können Spannungen aufgelöst werden», sagt Claudia Frank, Sprecherin des Deutschen Arbeitgeberverbandes (DAV) in Berlin.

Bei Ärger mit Kollegen oder Vorgesetzten könne es auch schon helfen, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Und wenn der Ärger wirklich mal hochkommt, sollte man ihn zulassen. «Gefühle zu verdrängen, schafft bloß unnötigen Frust. Man muss nur lernen, mit ihnen umzugehen», sagt Volker Kitz. Ähnliches rät Businesscoach Gabriele Zienterra: «Wenn die Menschen sich selbst besser kennenlernen, wenn sie Klarheit über ihre eigenen Ziele und Wünsche haben, dann können sie ihre Motivation selbst steuern.»

Es gibt also Auswege aus der Frustkrise: Betriebsinterne Kommunikation, Rückbesinnung auf die eigenen Stärken und die Einsicht, dass kein Job perfekt ist. Und übrigens: Ein freundliches Lächeln in der U-Bahn kann Wunder bewirken.