Schmid will Hürden für ausländische Fachkräfte senken

Die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland soll nach dem Willen von Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid ausgeweitet werden.

Erst im Dezember hatte das Land 100 spanische Ingenieure und heimische Firmen für Bewerbungsgespräche zusammengebracht. Jetzt stehe auf der Tagesordnung, dass man über Spanien hinaus qualifizierte Leute anlocken und die Hürden senken sollte, sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dapd.

Die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien sei der Anlass gewesen, dort anzufangen. Zudem verfüge das Land über gut ausgebildete Fachkräfte gerade im Ingenieurbereich. Ansonsten sind wir nicht auf Länder beschränkt, sondern wollen einfach attraktiv sein und attraktiver werden für ausländische Fachkräfte, betonte Schmid.

Als Beispiel dafür, wie die Attraktivität erhöht werden kann, nannte er die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Das werden wir, nachdem der Bund es beschlossen hat, im Land ausfüllen, kündigte er an. Auf Landesebene müsse vor allem der Zugang zu den Pflegeberufen geregelt werden. Dafür zuständig ist das Integrationsministerium, das die Anerkennung nach Auskunft von Schmid nun rasch voranbringen will.

Weiterhin solle es Absolventen von Hochschulen in Deutschland, die aus dem Ausland kamen, erleichtert werden, hierzubleiben, wenn sie einen Arbeitsplatz vorweisen können, sagte der Minister. Viele hätten während ihrer Studienzeit durch Praktika oder Praxissemester Kontakt zu Arbeitgebern bekommen und könnten Lücken schließen.

In dem Zusammenhang hob Schmid die Bedeutung des Familiennachzugs hervor. Eine Willkommenskultur ist besonders wichtig, und wir haben auch ein hartes wirtschaftliches Interesse daran, sagte er. Wir müssen es schaffen, dass qualifizierte Fachkräfte, wenn sie neu zu uns kommen, dann auch ihren Partner und ihre Kinder mitbringen können.

Das spanische Modell hat derweil Nachahmer gefunden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald Baar Heuberg wolle im Sommer eine ähnliche Anwerbeaktion starten, auch die IHK Karlsruhe habe Interesse. Selbst die Bundesregierung habe bereits angefragt. Es ist auch ein schönes Beispiel für europäische Solidarität und für einen Binnenmarkt bei qualifizierten Fachkräften, sagte Schmid.