Semesterferien: Freie Zeit richtig nutzen

Berlin (dpa/tmn) – Fünf Monate Ferien im Jahr – das klingt geradezu paradiesisch. Soviel freie Zeit haben Studenten auf dem Papier. In der Praxis sieht das aber anders aus: Denn vorlesungsfreie Zeit ist nicht dasselbe wie Freizeit.

Vielmehr gibt es in den Semesterferien jede Menge in der Uni zu tun. Und auch abseits vom Campus warten etliche Dinge darauf, erledigt zu werden. Die klassischen Semesterferien kenne ein Bachelorstudent längst nicht mehr, sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin. Für viele gehe das Lernen mit dem Semesterende sogar erst richtig los, ergänzt Sigrid Eicken, Leiterin der Studienberatung an der Universität Stuttgart. So stehen gerade in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften dann oft Klausuren an.

Die folgenden Tipps helfen, die vorlesungsfreie Zeit zu planen:

ZEITPLAN MACHEN: Wer in den Ferien für eine Klausur pauken muss, legt sich laut Eicken am besten zuerst einen Zeitplan zurecht. «Einfach ins Blaue hinein zu lernen, ist nicht effektiv.» Sinnvoller sei es, den Stoff in Etappen bis zum Prüfungstermin einzuteilen.

IM RHYTHMUS BLEIBEN: Wenn Studenten ihren Lernalltag selbstständig organisieren müssen, sind laut Eicken «feste Ankerpunkte» im Tagesrhythmus hilfreich. So könnten sich Studierende immer um 10.00 Uhr mit Kommilitonen in der Bibliothek treffen, um 13.00 Uhr in die Mensa gehen und um 18.00 Uhr den Feierabend einläuten.

LERNGRUPPE SUCHEN: Der Austausch mit anderen ist in den Ferien wichtig: «Man denkt sonst, man ist der Einzige, der es nicht blickt», sagt Eicken. Am besten schließen sich Studenten daher einer Lerngruppe an. «Das sollten Leute sein, mit denen ich gerne auch mal abends weggehe – dann macht das Lernen auch Spaß.»

SELBSTSTUDIUM: Dazu gehört zum einen, verpassten Stoff nachzuholen und Mitschriften noch einmal durchzugehen. Die Semesterferien bieten sich aber auch dazu an, über den Tellerrand des Lehrplans zu schauen. «Da kann man sich endlich einmal das gönnen, was im Studium zu kurz gekommen ist», sagt Walburga Wolters, Studienberaterin von der Universität Köln.

NÄCHSTES SEMESTER VORBEREITEN: Zu Beginn der Semesterferien heißt es, bereits das nächste Semester zu planen. Denn bei vielen Lehrveranstaltungen müssen sich Studenten rechtzeitig anmelden. Sinnvoll sei auch, frühzeitig Literatur für anstehende Kurse zu sammeln und sich für Referate einzutragen, rät Wolters. Das klinge zwar nach Mehrarbeit, entlaste aber im folgenden Semester.

LÄNGERFRISTIGE PROJEKTE ANGEHEN: Im Semestertrott bleibt oft keine Zeit für Dinge, die mit etwas mehr Vorlauf geplant werden müssen. Die Semesterferien seien eine gute Gelegenheit, um zum Beispiel ein Auslandssemester zu organisieren, rät Grob.

JOBBEN: Auch zum Geldverdienen bieten sich die Ferien an. Denn dann dürfen Studenten im Gegensatz zur Semesterzeit mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, ohne dass Extrakosten für die Kranken- und Pflegeversicherung anfallen. Wer mehr als 7680 Euro im Jahr verdient, hat allerdings Einbußen beim Kindergeld oder dem steuerlichen Kinderfreibetrag, warnt Grob.

AUSLANDSERFAHRUNG SAMMELN: Das umfasst nicht nur Praktika oder einen Studienaustausch. Studenten können sich auch nach den Programmen von Sommerunis umschauen: Dabei besuchen Teilnehmer Kurse zu speziellen Forschungsthemen und tauschen sich mit anderen aus.