So finden Studenten die passende WG

München/Mainz (dpa/tmn) – Der eine findet Putzpläne spießig, den anderen nervt Partylärm: Beim Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft gibt es Vieles, das für Streit sorgen kann. Umso wichtiger ist es, eine WG zu finden, die zu einem passt.

Bevor die Suche losgeht, sollten Studenten klären, was sie suchen: «Es ist wichtig, genau zu wissen: Was will ich? Was brauche ich? Und was erwarte ich von einer WG?», nennt Johanna Luhmann vom Münchner Studentenwerk die wichtigsten Fragen. «Dabei sollte man sich klar darüber werden, wie groß die WG und das Zimmer sein sollen, wie viel Intimsphäre man braucht und mit wie vielen Mitbewohner man ein Bad teilen würde.»

Klar sein muss auch, wie teuer die Miete sein darf und welche WG-Form für einen infrage kommt. «Manchen reicht eine Zweck-WG, bei der auf das gemeinschaftliche Miteinander weitestgehend verzichtet wird», hat Bettina Kaufmann-Grebe von der psychotherapeutischen Beratungsstelle der Universität Mainz beobachtet. «Das hat den Vorteil, dass es billiger ist, als allein eine Wohnung zu mieten. Und man ist nicht ganz allein.» Für andere gehörten das gemeinschaftliche Kochen und Partys auf jeden Fall dazu.

Haben Studenten diese Punkte abgewogen, kann die Suche konkret werden. «Dafür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten», sagt Luhmann: «WG-Angebote findet man über das Internet ebenso wie über Zeitungsannoncen oder Aushänge an schwarzen Brettern.» Meist wird dann ein Besichtigungstermin vereinbart, an dem Bewerber und Bewohner sich gegenseitig beschnuppern können. Häufig gleicht dieses erste Treffen einer Casting-Situation oder einem Vorstellungsgespräch.

Dabei sollten laut Luhmann nicht nur alle rechtlichen Fragen zur Zimmermiete geklärt werden. Bewerber sollten auch die Möglichkeit nutzen, die eigenen Vorstellungen mit denen der anderen abzugleichen. Die betreffen etwa die Tagesabläufe, den Lärmpegel oder den größten Konfliktstoff überhaupt: das Putzen.

Verstellen sollten Bewerber sich in dieser Interview-Situation nicht. «Das macht keinen Sinn und fliegt früher oder später sowieso auf. Zusammen zu wohnen ist ja schließlich eine sehr persönliche Angelegenheit», sagt Kaufmann-Grebe. «Stattdessen sollte ein Bewerber so natürlich wie möglich auftreten und einfach er selbst sein.»

Alternativ können Studenten einen einfacheren Weg wählen: Die Studentenwerke vermieten bundesweit WG-Zimmer. «Anders als auf dem freien Markt ist es dabei allerdings nicht möglich, sich die Mitbewohner auszusuchen», erläutert Sofia Emexidis vom Studentenwerk Köln. Vielmehr werden die Wohngemeinschaften nach bestimmten Kriterien zusammengewürfelt. «Die WGs werden geschlechtlich und bezüglich der aufeinandertreffenden Nationalitäten harmonisiert», erklärt Emexidis. «Wir wollen schließlich offensichtliche Konflikte vermeiden.» Eine Garantie dafür, dass das klappt, gibt es nie – egal, ob Studenten eine Zufalls-WG wählen, ihre Mitbewohner vorher unter die Lupe nehmen oder mit Freunden zusammenziehen.