Viele Chefinnen wollen eine Frau als Nachfolgerin

Köln (dpa/tmn) – Viele Frauen an der Spitze eines Unternehmens würden den Betrieb gern einer Frau übergeben. Bei Frauen, die ihn selbst gegründet haben, ist es fast jede dritte, insgesamt immerhin jede fünfte, ergab eine Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Bei der Betriebsübergabe schätzen Chefinnen die Sicherung der Arbeitsplätze als am wichtigsten ein, noch vor der wirtschaftlichen Absicherung von Familienangehörigen oder der eigenen Altersvorsorge. Laut der Befragung unter 297 selbstständigen Frauen legen die Unternehmerinnen außerdem viel Wert auf ein gutes persönliches Verhältnis zum Nachfolger beziehungsweise zur Nachfolgerin.

Das liegt nach der Studie «Unternehmensnachfolge durch Frauen» auch daran, dass ein erheblicher Teil der Unternehmerinnen auch nach dem Rückzug aus der Geschäftsleitung gern in beratender Funktion im Betrieb bleiben möchte. Nur knapp jede Dritte will sich nach der Firmenübergabe ganz zurückziehen.

Insgesamt sind Unternehmerinnen noch selten: Von den rund vier Millionen Selbstständigen in Deutschland ist nur ein Drittel weiblich. Viele Frauen führen dem Institut zufolge außerdem einen Kleinstbetrieb – an der Spitze großer Unternehmen sind sie die Ausnahme. Allerdings könnte sich das ändern: Bisher werden nur rund 15 Prozent der Unternehmen an Frauen übergeben. Jedes Jahr steht aber in mehr als 70 000 Betrieben eine Nachfolgeregelung an – Frauen könnten künftig daher häufiger zum Zug kommen.

Das dürfte auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Belegschaft haben: Mehr Frauen an der Spitze – das verbessert die Chancen für Frauen in den Betrieben. Zumindest Gründerinnen, die ihren Personalstamm selbst zusammenstellen können, beschäftigen im Schnitt mehr Frauen als Männer, so die Daten des IW. In Betrieben, die Frauen als Geschäftsführerin von einem männlichen Vorgänger übernehmen, ist der Frauenanteil dagegen geringer. Das liegt auch daran, dass in solchen Fällen ein Großteil der Belegschaft schon eingestellt war. Die Daten für die Studie wurden vom IW im Frühjahr dieses Jahres erhoben.