Viele Deutsche möchten früh in den Ruhestand

Düsseldorf (dpa/tmn) – Die Erwartungen an den Lebensabschnitt nach der Arbeit sind hoch. Auch deshalb wünschen sich viele Deutsche, rechtzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Das Renteneintrittsalter ist zwar zuletzt angestiegen. Doch die teilweise guten Bedingungen für Altersteilzeit und Frühverrentung in den zurückliegenden Jahren haben laut der Fachzeitschrift «Personal» zu einem Wertewandel geführt. Auch die relativ hohe Arbeitslosigkeit unter Älteren habe den Trend zu einer «Kultur des frühen Aufhörens» unterstützt. So sehen viele Deutsche ihren Ruhestand inzwischen ausgesprochen positiv und wünschen sich, dass er lieber früher als später beginnt.

Eine Studie im Auftrag des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums beispielsweise zeigt, dass eine große Mehrheit der Arbeitnehmer gegen die Rente mit 67 sei, 74 Prozent der 900 befragten Beschäftigten ab 45 Jahren gaben an, sogar gerne vor dem gesetzlichen Rentenalter aufhören zu wollen. Ein ähnliches Ergebnis lieferte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa: Dabei sagten 69 Prozent der Befragten, sie würden am liebsten vor dem Vollenden des 65. Lebensjahres schon im Ruhestand sein.

Ein Grund dafür ist der Fachzeitschrift zufolge, dass viele Deutsche sich vom Ruhestand erhoffen, dann mehr persönliche Freiheit, mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben, endlich reisen und Sport treiben zu können. Allerdings dürften sich viele Geringverdiener den Traum vom frühen Ruhestand kaum erfüllen können – weil es finanziell eng würde, falls sie nicht bis zum offiziellen Renteneintritt in die Rentenkasse einzahlen. Die Gruppe der Fach- und Führungskräfte dagegen, die bei der Altersvorsorge vergleichsweise gut dastehen, könne auch mit Abschlägen oft gut leben. Dieser Trend könnte allerdings den Arbeitgebern zu schaffen machen: Gerade auf diese Gruppe möchten viele Unternehmen angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels in einigen Branchen ungern verzichten.