Von der Theke an die Spitze: Jobs im Einzelhandel

Berlin/Würzburg (dpa/tmn) – Wer an den Einzelhandel denkt, hat oft das Bild des Verkäufers vor Augen. Dabei bietet die Branche ganz unterschiedliche Jobs – vom Werbetexter bis zum Wirtschaftsfachmann.

Selbst wer mit dem üblichen Ausbildungsberuf Einzelhandelskaufmann/-frau einsteigt, bleibt später nicht zwingend hinter dem Ladentisch. Weiterbildungen oder ein Studium machen den Karrieresprung an die Spitze einer Abteilung oder darüber hinaus möglich.

Weil der Handel nach wie vor einen Großteil der Führungskräfte aus den eigenen Reihen rekrutiert, biete er sehr gute Aufstiegsperspektiven, sagt Wilfried Malcher vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Berlin. Wer nach oben strebt, muss aber gute Leistungen im Beruf zeigen, teamfähig sein, mobilitätsbereit, belastbar und Führungskompetenz mitbringen.

«Aktuell arbeiten etwa 2,7 Millionen Menschen im Einzelhandel, davon gut die Hälfte in Teilzeit», sagt Malcher. Die einen kaufen ein oder verkaufen, beraten Kunden oder setzen Werbekonzepte um. Andere übernehmen Controlling- und Leitungsaufgaben, suchen Standorte und Immobilien, kümmern sich um die IT, werten Warenwirtschaftsdaten aus oder entwickeln Sortimente. Fachkräfte sind gefragt: «Gute Kunden- und Fachberater, Vertriebsexperten, IT-Fachleute, Logistiker und Controller zählen mit Sicherheit dazu.»

Der klassische Einstieg in die Branche ist eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Nach ein bis zwei Jahren im Job sollten erste Fortbildungen angegangen werden, sagt Stefan Göbel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt – zum Beispiel zum Handelsfachwirt. Die Inhalte der Kurse seien bundesweit einheitlich, der Unterricht könne berufsbegleitend oder in Vollzeit besucht werden.

Fernlehrgänge sind ebenfalls möglich. «In der Regel dauert das eineinhalb bis zwei Jahre», sagt Göbel. «Damit qualifiziert man sich dann für Abteilungsleiter-Funktionen.» Handelsfachwirte verstehen betriebswirtschaftliche Abläufe, können diese beurteilen und steuern. Sie betreuen je nach Aufgabengebiet den Ein- und Verkauf, entwerfen Marketing-Konzepte oder werten Umsatz- und Verkaufsstatistiken aus. Mit dem Abschluss kann man zum Beispiel Sales Marketing Manager oder Vertriebsrepräsentant werden.

Wer im Einzelhandel hoch hinaus will, sollte auch ein Studium in Betracht ziehen. «Schon heute sind die höheren Führungsebenen meist nur mit einem Studium erreichbar», sagt Hannelore Paulini-Schlottau vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Mit Berufsausbildung gelinge zwar der Aufstieg zum Bezirksleiter oder regionalem Vertriebsleiter. Wer die Leitung größerer Häuser übernehmen will, sollte studieren – zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, rät IHK-Experte Göbel.

Informationen: Akademie Handel, Brienner Straße 47, 80333 München; E-Mail: muenchen@akademie-handel.de