Vorsicht beim Twittern – Personaler lesen mit

Hamburg (dpa/tmn) – Was für soziale Netzwerke gilt, gilt auch für Twitter: Stellensuchende, die damit rechnen müssen, dass ihre Einträge auch potenziellen Arbeitgebern nicht verborgen bleiben, sollten besser nicht zu freizügig aus dem Nähkästchen plaudern.

In dem Kurznachrichtendienst regelmäßig Details aus dem Privatleben weiterzuzwitschern, könne sonst ebenfalls unangenehme Folgen haben, sagte die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg. «Allzu Privates wirkt auf den ein oder anderen schnell komisch.»

Der kurze Hinweis beispielsweise, erst mittags aus dem Bett gekommen zu sein und nun im Schlafanzug auf dem Balkon zu sitzen, könnte Personalern unangenehm auffallen. Ähnlich wie Partyfotos auf Facebook ist das bei vielen Stellen schon ein Kill-Kriterium. «Gerade in Deutschland haben Personaler oft einen sehr konservativen Blick», sagte Hofert. Eine Faustregel für den Umgang mit persönlichen Angaben und privaten Fotos lautet deshalb: «Sicherheitshalber sollte man im Internet nichts von sich preisgeben, was man nicht anderswo öffentlich sagen würde.» In jedem Fall sei es ratsam, sich vorher zu überlegen, was man von sich zeigen möchte, empfahl Hofert.

Plausibel klingt der Tipp schon deshalb, weil einer aktuellen dimap-Erhebung zufolge jedes vierte Unternehmen Daten von Bewerbern in sozialen Netzwerken wie Facebook oder LinkedIn durchleuchtet. Wer Nachteile befürchtet, sollte daher besser ganz auf private Fotos verzichten, die Personalern unangenehm auffallen könnten. «Wenn sich jemand als Produktmanager für Aquarien bewirbt, kann er sich bei Facebook natürlich auf Fotos mit seinen Fischen zeigen.» Wichtig ist der Karriereberaterin zufolge, vor dem Veröffentlichen kurz darüber nachzudenken, wie diese Fotos auf andere wirken. «Am besten versucht man, sie mit der Brille des Personalchefs zu sehen.»

Das gilt genauso für Einträge in Blogs oder Gästebüchern. Es ist nicht grundsätzlich riskant, dort etwas über seine Hobbys oder Ansichten zu äußern. «Aber immer, wenn ich etwas von mir zeige, werde ich auch klarer fassbar. Damit wächst das Risiko, auf Ablehnung zu stoßen», erklärte Hofert. Mit ausgeprägten Äußerungen zu politischen und religiösen Themen sollte deshalb sehr vorsichtig umgegangen werden. «Es kann natürlich sein, dass jemand sagt &Ich stehe dazu, bei den Linken zu sein und mein Arbeitgeber soll das ruhig wissen&», sagte Hofert. «Dann ist es in Ordnung, das auch im Internet zu zeigen.»

Generell gilt aber auch beim Bloggen: Dort sollte niemand etwas rausposaunen, was er nicht auch sonst öffentlich sagen würde. «Und umgekehrt: Wenn ich etwas da vertreten kann, kann ich es auch bloggen.» Welche Informationen welche Folgen haben, sei allerdings oft schwer einzuschätzen. «Es kann sein, dass der eine Vorgesetze ganz fasziniert ist, wenn man Cello spielt und der andere wird genau davon abgestoßen», sagte Hofert. «Ich selbst bin bei einem Bewerbungsverfahren einmal rausgeflogen, weil ich damals Karate gemacht habe. Das passte da nicht rein.»