Behinderte Schüler sollen besser in Regelschulen integriert werden

Bildungsminister Mathias Brodkorb will bei der Eingliederung von behinderten Schülern in Regelschulen mit den Landtagsfraktionen von SPD, CDU, der Linken und den Grünen kooperieren.

Der SPD-Politiker und Vertreter der vier Fraktionen unterzeichneten am Dienstag in Schwerin ein Konsenspapier zur sogenannten Inklusion.

Es ist unser gemeinsames Ziel, über Parteigrenzen hinweg einen grundsätzlichen Konsens über die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems zu erreichen, hieß es darin. Dies sei eine große Herausforderung, sagte Brodkorb. Das ist meines Erachtens die größte Schulreform, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Daher sei es wichtig, dass eine breite Einigung erzielt werde.

Brodkorb will Inklusion Schritt für Schritt angehen

Wie genau die Integration von Schülern mit besonderem Förderbedarf aussehen könne, müsse Schritt für Schritt erarbeitet werden, sagte Brodkorb. Inklusion bedeutet für jede Gruppe etwas anderes. Eine Zwangsinklusion von taubstummen Kindern in eine Klasse von Schülern, die keine Gebärdensprache beherrschten, sei beispielsweise nicht sinnvoll. Die Kinder würden dabei nicht integriert, sondern ausgeschlossen. Darum müsse für jede Gruppe eine passende Lösung gefunden werden.

Ein entsprechendes Konzept will die Landesregierung auf der Grundlage eines Berichtes einer Expertenkommission und dem einer Begleitgruppe erstellen. Der Landtag werde sich voraussichtlich 2013 mit dem Entwurf beschäftigen, sagte Brodkorb. Alle unterzeichnenden Fraktionen sollen dann laut Vereinbarung an der schrittweisen Umsetzung des Konzepts bis zum Jahr 2020 festhalten. Große Veränderungen in den Schulen werde es frühestens 2014/2015 geben, sagte Brodkorb.

Vertreter der SPD/CDU-Koalition sowie der Oppositionsfraktionen von Linke und Grüne begrüßten die Einigung. Die Eingliederung von behinderten Kindern sei ein gesamtgesellschaftliches Thema, betonte Fraktionsvize Simone Oldenburg von der Linken. Inklusion kann auch nur durch alle gesellschaftlichen Kräfte tatsächlich zum Erfolg geführt werden.