Deutschlands erster Lehrer für “Tanzen an Schulen” kommt aus Leipzig

Er ist der erste Lehrer in Deutschland, der seinen Schülern zertifiziert das Tanzen beibringen darf: Mathias Buckl aus Leipzig.

Buckl hat als bundesweit erster Absolvent die berufsbegleitende Weiterbildung Tanz in Schulen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Deutschen Sporthochschule abgeschlossen. Und konnte damit Hobby und Beruf endlich so vereinen, wie er es sich schon seit Jahren gewünscht hat.

Wenn Buckl erzählt, dann tut der gebürtige Meißener das mit einer ungeheuren Begeisterung. Seit 1994 ist er Breakdancer, seither tanzt er in mehreren Formationen: Zunächst stieg er bei den Skyliners ein, später dann bei L.E. alive, mit denen er 2007 den zweiten Platz bei der ostdeutschen Breakdancemeisterschaft Battle Of The East machte, der zur Teilnahme an der Battle Of The Year, der Deutschen Meisterschaft, berechtigte. Da waren wir dann aber nicht so erfolgreich, sagt Buckl und lacht.

Tanz immer mehr als ein Hobby

Ich bin kein Profitänzer in dem Sinne, dass ich meinen Lebensunterhalt komplett damit verdienen würde, sagt er. Ich mache das eher semiprofessionell, wobei das Tanzen immer mehr als ein reines Hobby gewesen ist. Während seines Studiums als Lehrer für Deutsch und Biologie, das er 2008 abschloss, gab er unter anderem am Zentrum für Hochschulsport in Leipzig Kurse, nachdem er schon früher zum Beispiel in Tanzschulen sein Wissen weitergegeben hatte.

An der Rahn-Mittelschule in Leipzig konnte er dann endlich das tun, was ihn schon so lange umtrieb: Den Tanz und den Beruf unter einen Hut bringen. Bei einem Blockpraktikum an der Deutschen Schule in Istanbul hatte er im Jahr 2006 bereits erste Erfahrungen bei einem schulischen Breakdance-Projekt gesammelt, auch die Eindrücke, die er als Anbieter einer Breakdance AG am Reclam-Gymnasium in Leipzig sammeln konnte, kommen ihm jetzt zu Gute.

Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, dass es möglich sein könnte, Tanz in der Schule vollständig zu integrieren, gibt der 32-Jährige unumwunden zu. Doch es wurde tatsächlich umgesetzt, im Rahmen des Ethikunterrichts konnten die Schüler der 5. und 6. Klassen wählen, ob sie einen Kurs in darstellender Kunst oder Tanz belegen wollten. Die Kinder waren begeistert, auch die Eltern reagierten positiv.

Tanzen wird zum Pflichtfach

Im kommenden Schuljahr wird der Tanz bei uns Pflichtfach, dann jedoch an den Sportunterricht angegliedert, sagt Buckl. Es wird allerdings bei dem bleiben, was er bisher auch angeboten hat: Mein Unterricht wird immer auf der Basis dessen laufen, was ich kann, sagt der Lehrer. Und in seinem Fall sind dies Hip-Hop-lastige, urbane Tänze.

Buckl hält es für vorstellbar, dass es in wenigen Jahren flächendeckend Tanz als Unterrichtsfach in ganz Sachsen gibt. Unser Schulsystem ist zu kopflastig und sieht den Körper nur als Transportmittel für das Gehirn, sagt der Lehrer. Damit werde es aber den Bedürfnissen der meisten Kinder und Jugendlichen nicht gerecht. Denn die wollten sich in der Schule viel mehr bewegen, als es ihnen derzeit möglich sei.