Die neue Sekundarschule in NRW – 42 Sekundarschulen für 4.000 Schüler in Planung

Die Einführung der neuen Sekundarschule in Nordrhein-Westfalen nimmt Formen an.

Nach derzeitigem Stand werden zum Schuljahr 2012/2013 insgesamt 42 solcher Einrichtungen an den Start gehen, wie Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Dienstag in Düsseldorf sagte. Die Sekundarschulen beginnen mit der 5. Klasse und werden von rund 4.000 Schülern besucht. Zudem nehmen 19 zusätzliche Gesamtschulen zum kommenden Schuljahr ihre Arbeit auf.

Löhrmann wertet die Anmeldezahlen als Erfolg für den im vergangenen Jahr von Rot-Grün und der CDU vereinbarten Schulfrieden. Die Sekundarschule in Nordrhein-Westfalen ist angekommen, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag. Zusammen mit den zahlreichen neuen Gesamtschulen gebe es im Land derzeit einen echten Gründungsboom.

Anfänglich gab es bei den Bezirksregierungen 51 Anträge für die Errichtung einer Sekundarschule, von denen nur einer keine Genehmigung erhielt. Im Laufe des Anmeldeverfahrens für die Schüler fielen dann noch einmal acht weitere Standorte wegen zu geringer Anmeldungen raus. Die neuen Schulen müssen mindestens drei Parallelklassen mit jeweils 25 Schülern haben.

Bis Ostern können laut Löhrmann noch einzelne Neugründungen von Sekundarschulen hinzukommen. Danach soll jede Schule eine kommissarische Leitung bekommen und der Lehrerbestand aufgebaut werden. Die neuen Lehrkräfte werden bis zum Sommer in speziellen Fortbildungen auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet. Da ein Großteil der Lehrer bis zu den Sommerferien noch im Dienst anderer Schulen steht, schließt die Ministerin nicht aus, dass es vereinzelt auch zu Unterrichtsausfällen kommt.

19 zusätzliche Gesamtschulen
Auch im Bereich der Gesamtschulen spricht Löhrmann von einer positiven Entwicklung. Die Neugründung von 19 solcher Schulen sei ein Beweis dafür, dass sich immer mehr Eltern ein längeres gemeinsames Lernen für ihre Kinder wünschten. Durch die Einführung der Sekundarschule sei der Wunsch nach weiteren Gesamtschulen keineswegs zurückgedrängt worden. Im kommenden Schuljahr wird es insgesamt 244 Gesamtschulen im Land geben.

Die Einführung der Sekundarschule wurde im vergangenen Jahr von Rot-Grün und der CDU beschlossen und als historische Einigung im jahrelangen Schulstreit verkauft. Während SPD und Grüne für die Vision einer Gemeinschaftsschule für alle Kinder gekämpft hatten, hielt die CDU lange Zeit an der Hauptschule fest. Mit der neuen Sekundarschule wird das hergebrachte gegliederte Schulsystem nun ergänzt.

Die neue Schulform umfasst die Jahrgänge 5 bis 10. In den Klassen 5 und 6 lernen alle Schüler gemeinsam, danach kann differenziert oder weiter integriert unterrichtet werden. Die Sekundarschule hat keine eigene Oberstufe, geht aber Kooperationen mit der Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs ein. Bis 2015 soll es nach dem Willen der Landesregierung rund 200 Sekundarschulen geben.

Die neue Sekundarschule in sieben Daten
– Die Sekundarschule soll Schüler sowohl auf die berufliche Ausbildung als auch auf die Hochschulreife vorbereiten

– Die Sekundarschule umfasst die Jahrgänge 5 bis 10

– Für die Errichtung sind mindestens 25 Schüler pro Klasse erforderlich.

– In der Sekundarschule lernen alle Kinder und Jugendlichen mindestens in den Klassen 5 und 6 gemeinsam

– Ab Klasse 7 kann der Unterricht auf der Grundlage eines Beschlusses des Schulträgers weiterhin integriert, teilintegriert oder in mindestens zwei getrennten Bildungsgängen (zum Beispiel mit den Zielen Hauptschul- und Realschulabschluss) gegeben werden

– Die Sekundarschule verfügt über keine eigene Oberstufe

– Die ersten Sekundarschulen starten zum Schuljahr 2012/2013

Die Standorte der neuen Sekundarschulen
– Regierungsbezirk Arnsberg: Altena/Nachrodt-Wiblingwerde, Attendorn, Bochum (2), Breckerfeld, Dortmund, Erwitte/Anröchte, Hamm, Nethphen, Olsberg, Werl, Werne, Wetter, Wickede

– Regierungsbezirk Detmold: Vlotho, Extertal, Lübbecke, Borchen, Oerlinghausen

– Regierungsbezirk Düsseldorf: Monheim, Kleve, Dinslaken, Kamp-Lintfort, Alpen, Jüchen, Straelen, Essen

– Regierungsbezirk Köln: Overath, Nümbrecht, Engelskirchen, Eitorf, Bornheim, Jülich, Nideggen/Kreuzau, Lohmar

– Regierungsbezirk Münster: Gelsenkirchen, Münster, Drensteinfurt, Ahlen, Sassenberg, Nottuln, Herten.