Fachoberschulen in Rheinland-Pfalz sorgen für Diskussion

Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium will mehr Schülern das Fachabitur ermöglichen.

Sieben weitere Realschulen plus können zum nächsten Schuljahr mit einer Fachoberschule verbunden werden, wenn bei Eltern und Schülern ein Interesse besteht, wie das Bildungsministerium am Freitag in Mainz mitteilte. Bildungsverbände kritisieren unterdessen, dass es noch immer zu wenige Fachoberschulen gebe und die Realschulen plus personell schlecht ausgestattet seien.

Der zweijährige Bildungsgang führt zur Fachhochschulreife für Wirtschaft, Verwaltung, Technik und Gesundheit. Zum jetzt gestarteten Schuljahr haben zwölf solcher Fachoberschulen den Unterricht aufgenommen.

Der Landesvorsitzende des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR), Bernd Karst, bedauerte, dass einige Schulen nun mit einer Enttäuschung leben müssten. Die vom Ministerium vergebenen sieben Optionen seien zu wenig. Dabei habe Bildungsministerin Doris Ahnen
(SPD) die Fachoberschulen stets als Kernelement der Schulstruktur bezeichnet. Der VDR beklagte zudem, dass große Städte als Standorte für Fachoberschulen erneut ausgespart wurden. Mit dieser Schulform hätte man der zunehmenden «Gymnasialisierung» in den Städten entgegenwirken können, betonte Karst.

GEW: Schulen besser ausstatten

Kritik kommt auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Wenn Ahnen die Schulstruktur in Rheinland-Pfalz wirklich vorantreiben wolle, «muss sie dafür sorgen, dass an den Realschulen plus ein höheres Maß an Integration stattfindet», sagte der für Realschulen plus zuständige GEW-Referent Ludwig Julius. Daher müsse der strukturelle Unterrichtsausfall beseitigt werden, damit mehr Zeit für individuelle Förderung der Schüler bleibe. Grundsätzlich seien aber sowohl Realschulen plus als auch Fachoberschulen sinnvoll, betonte Julius.

Laut Ministerium wurden zudem Optionen für fünf weitere Realschulen plus vergeben. Seit Beginn der Schulstrukturreform vor drei Jahren existierten bereits 174 Realschulen plus, ein Zusammenschluss von Haupt- und Realschule, sagte Bildungsministerin Ahnen.